Die queere Volkstheater-Guerillagruppe Nesterval erzählt die Buddenbrooks weiter – als immersives Theaterstück im Hinterzimmer des Wiener Nachtlebens. Nachdem das Wiener Performanceensemble Nesterval im letzten Jahr die europäische Sozialdemokratie in die Zukunft gerettet hat und dafür den österreichischen Nestroy-Theaterpreis bekam, knöpfen sie sich dieses Mal die Buddenbrooks von Thomas Mann vor.
Das norddeutsche Nationalepos bildet aber nur Ausgangspunkt für ein immersives Theater-Game, mit dem die kanonische Untergangsgeschichte der Kaufmannsfamilie Buddenbrook im Wiener Wurstelprater der Gegenwart weitererzählt wird: Am Rande des Vergnügungsviertels kommen im Budd’n’brooks allabendlich die Gestrandeten der Gesellschaft zusammen, um im Schutze des Neonlichts ihr Stück vom Glück zu finden. Lange überstrahlte das glänzende Licht des Big Business der Vergnügungsindustrie die Schattenseite des familiär geführten Etablissements. Die Regeln des Marktes sind die gleichen geblieben, doch die Geschäfte laufen nicht mehr. Manch eine*r hat viel zu verlieren, viele aber auch nichts mehr. Wer profitiert also von der Ohnmacht der Untergehenden, wer unterwirft sich den Verlockungen des Aufstiegs? Und wer entscheidet darüber, wie es weitergeht? Die Theaterbesucher*innen treffen in dieser aufwendigen immersiven Theater-Game-Produktion auf bekannte Charaktere, Sexarbeit und Rave-Exzesse; und sie werden selbst zu Protagonist*innen, die das Schicksal Einzelner bzw. der gesamten Familie und dieses Theaterstücks verändern können.
Queerness und Diversität sind Ausgangspunkt für alle Nesterval-Produktionen. In einer Mischung aus klassischen Spielmethoden und Elementen des „immersive theater“ kreieren Herr Finnland und sein Team seit 2011 performative Abenteuer in denen die Teilnehmer*innen zu handlungsleitenden Mitspieler*innen des Stücks werden. Die Produktionen von Nesterval sind oftmals ortsspezifische Projekte, die außerhalb des klassischen Theaterraums aufgeführt werden. Das um die 20 Personen zählende feste Ensemble besteht aus Performer*innen, Drag Artist, Darsteller*innen und Amateurschauspieler*innen, die in unterschiedlichen Formationen auftreten. Verbindendes Element ist dabei, dass es in allen Produktionen stets einen Verweis zu einem Mitglied der fiktiven Familie Nesterval als auch eine spielerische Komponente gibt. In Zusammenarbeit mit brut realisierte Nesterval bereits zahlreiche Arbeiten, zuletzt Goodbye Kreisky. Willkommen im Untergrund.
„Was für ein atmosphärischer Theaterabend, was für ein Erlebnis.“ (Falter)
„Überbordend, witzig, betörend und berauschend – pures, echtes, Theater.“ (Kurier)
„Das immersive Theater der Gruppe Nesterval entführt diesmal in den Wurstelprater: Vergnüglich und produktiv in einem genialen Setdesign!“ (Der Standard)
„Witz und Selbstironie gehören zu den Stärken des Nesterval-Ensembles, das wie nebenher queere Lebensformen propagiert und ganz beiläufig thematisiert, dass auf den Bühnen dieser Welt auch jene Körper ins Rampenlicht gehören, die nicht der Norm entsprechen. Weiter so.“ (Wiener Zeitung)
„So zeitnah, so düster, haarscharf am Jetzt hat man Thomas Manns Buddenbrooks noch nie gesehen.“ (ndr.de)
„Irgendwann will man einfach lostanzen. Theater der besonders sinnlichen Art.“ (ndr.de)
„Was bei Sex, Drugs & Budd'n'Brooks passiert, ist also eine Geisterbeschwörung, eine Sehnsucht nach der Zeit, als laute Musik, geschwollene Nasenschleimhäute, zufällige Berührungen und schlechte Luft noch eine Verheißung waren. "Was für Geschichten würden uns diese Wände wohl erzählen?" Sie würden erzählen, dass man ein Gebäude kaufen kann und dann damit machen, was man möchte. Aber die Geister, die durch die Mauern spuken, die bekommt man nicht so leicht los, die Geister mit den schlecht sitzenden Perücken und den gut sitzenden Brustgeschirren.“ (nachtkritik.de)
Konzept Nesterval Konzept & Regie Martin Finnland Regiehospitanz Martin Bogisch Buch & Dramaturgie Teresa Löfberg Produktion Emilie Kleinszig Assistenz Willy Mutzenpachner Kostüm Andy Reiter basierend auf Imke Paulick Ausstattung Andrea Konrad Choreographie Marcelo Doño Charakterarbeit Niklas-Sven Kerck Sound-Design Alkis Vlassakakis Social Media Laura Hermann Grafik Rita Brandneulinger Location Sujets Fotos Laura Hermann Documentary Fotos Alexandra Thompson Art Photography Julia Fuchs Casting Consulting Romy Hrubeš Website Dutzi Ijsenhower Büro & Buchhaltung Doris Panzer Förderungen & Archiv Martin Walanka
Mit Alkis Vlassakakis, Gellert Gerson Butter, Rita Brandneulinger, Christopher Wurmdobler, Astôn Matters, Gankerl Walanka, Laura Hermann, Claudia Six, Romy Hrubeś, Martin Finnland, Chiara Seidemann, Niklas-Sven Kerck, Julia Fuchs, Willy Mutzenpachner, Johannes Scheutz, Peter Kraus, Norbert Fiedler, Lukas Kirisits, Andy Reiter, Andreas Fleck, Lorenz Tröbinger, Schmusechor Wien
Eine Koproduktion von Nesterval und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien. Besonderer Dank an die Freund*innen von Nesterval, Andrea & Willy Lenk und Martin Hinterndorfer, sowie Jana Horst für Tonaufnahmen, Queereeoké sowie Sommerfestival Kampnagel für die Einladung im Sommer 2021.
Wegen eines Krankheitsfalls im Ensemble kann SEX, DRUGS & BUDD`N´BROOKS am 30.05. sowie am 31.05. nicht wie geplant stattfinden. brut arbeitet in Abstimmung mit den Künstler*innen an einer Möglichkeit, die abgesagten Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Nähere Informationen diesbezüglich erfolgen zeitnahe.
Die Veranstaltung ist nicht jugendfrei. Zutritt ab 18 Jahren.
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brut im Budd’n’brooks
Prater 34, 1020 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)