Zwei mal zwei macht vier ganz unterschiedliche Positionen: Im HUGGY BEARS Art Place am Kempelenpark gibt es im Rahmen von imagetanz einen Querschnitt durch Wiens junge Performanceszene in zwei Teilen zu sehen. In Teil 1 dieser Spezialausgabe der brut-Reihe Handle with care erhält das Publikum exklusive Einblicke in zwei Projekte in ihrer jeweiligen Entwicklungsphase. Laura Stoll untersucht in Questionnaire Series, wie medizinische Fragebögen darüber entscheiden, welche Menschen krank oder gesund sind. In The first image was the outline of a shadow betrachtet das Kollektiv PUC das Verhältnis zwischen Poesie und körperlichem Ausdruck durch die Linse des female gaze.
Frage und Antwort. Die medizinische Methode bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Quantifizierung und qualitativer Erhebung, jede Interaktion folgt einer ungeschriebenen Dramaturgie. In der Psychiatrie werden standardisierte Fragebögen verwendet, um eine Unterscheidung zwischen normal und pathologisch zu treffen: Information, Vereinfachung, Schlussfolgerung. Questionnaire Series ist eine Auseinandersetzung mit den Methoden zur Vermessung des Menschen und ein Experiment im Spannungsraum zwischen Fragenden und Befragten.
Laura Stoll, geboren 1990 in Innsbruck, studierte Medizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin mit Schwerpunkt Psychiatrie und kognitive Neurowissenschaften sowie Philosophie an der Humboldt Universität Berlin mit Schwerpunkt analytische Philosophie. Derzeit ist sie Studierende an der Universität für angewandte Kunst Wien im Department Art & Science. Künstlerisch arbeitet sie in den Bereichen Medienkunst, Skulptur, Installation und Performance.
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Im Mittelpunkt von The first image was the outline of a shadow steht das Konzept der Subjektivität und wie dieses im Diskurs zum Anstoß von Autonomie, Abhängigkeit oder gegenseitiger Abhängigkeit werden kann. Das Stück entfaltet sich rund um die Äußerung des female gaze bzw. der weiblichen Stimme und deren Voraussetzungen und Folgen. PUC arbeitet hier mit einem Text der kontroversen iranischen Dichterin Forough Farrokhzad und der Möglichkeit einer nonverbalen räumlichen Behauptung des Körpers als ein gleichgestellter, nichtrepräsentativer Partner des sprachlichen Ausdrucks.
PUC wurde 2017 als Kollektiv von den Künstlerinnen Anna Possarnig und Maria Shurkhal in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Amir A. Ahmadi gegründet. Seit dem Debüt Bauhaus tanzt (I.), das sich auf die Verbindung von zeitgenössischer Musik, Tanz und Design konzentriert, ist PUC eine Plattform für die Vermittlung, Kommunikation und Präsentation interdisziplinärer Kunst geworden. Das Team ist Teil des Vereins Studio Fugu und in Wien angesiedelt.
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HUGGY BEARS ist eine Unterstützungsplattform von Künstler*innen für Künstler*innen, gegründet von Superamas. Sie bietet Kunstschaffenden am Beginn ihrer Karriere Mentoring und Professionalisierungshilfe auf diversen Gebieten. Die ausgewählten Nachwuchskünstler*innen erhalten ein Jahr lang Unterstützung in Form von Studionutzung bei Bedarf, Workshops, künstlerischem und administrativem Beistand, Vernetzung, öffentlichen Showings, Sharing und schließlich Aufführungen unter professionellen Bedingungen. Im Rahmen der brut-Reihe Handle with care geben die derzeit am Programm teilnehmenden Künstler*innen Einblicke in ihre Arbeiten, die im September 2021 im WUK Premiere feiern werden.
Die Reihe Handle with care gewährt Einblick in künstlerische Schaffensprozesse, zeigt neue Formate und schafft Raum für Dialog und Austausch. Künstler*innen erproben Teile ihrer Arbeit vor einem kleinen Publikum, erhalten Feedback und machen die Besucher*innen zu Kompliz*innen.
Eine Kooperation von HUGGY BEARS und imagetanz / brut Wien.
Laura Stoll – Questionnare Series
Konzept und Performance Laura Stoll
PUC – The first image was the outline of a shadow
Konzept PUC Choreografie, Performance Anna Possarnig, Maria Shurkhal, Marina Rützler Komposition, Sound Tobias Leibetseder, Amir A. Ahmadi, Ghazal Kazemi, Anna Maria Niemiec und Lorina Vallaster Lichtdesign Max Windisch-Spoerk Research Maria Shurkhal
INFO: Die Veranstaltung findet online über zoom statt. Bitte melden Sie sich über den Ticket-Button weiter unten an.
Online via zoom
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