Schlepperei oder Fluchthilfe? Die Performance IL*LEGAL MONSTERS erzählt von Figuren der Grenzüberschreitung. Der Pass und die Identitätskarte machen Menschen rechtlich identifizierbar – doch wie kann ein Mensch illegal sein?
In spezifischen Gerichtssettings und Fabelwelten bespielen Edwarda Gurrola, Johnny Mhanna und Faris Cuchi Gezahegn in IL*LEGAL MONSTERS fantastische bis bürokratische Grenz- und Verhandlungsorte. Dabei fragen sie nach Migrationspolitiken und Rechtswegen von Geflüchteten, nomadischen Identitäten und Motiven für Fluchthilfe. Die Performer*innen verwandeln sich in Coyotes, Snakeheads, Sharks: Tiere und mythologische Wesen, aber auch Bezeichnungen für Fluchthelfer*innen und Schlepper*innen. Sie stehen für schlaue und verschlagene Monster, mutige und grenzüberschreitende Trixter-Figuren, die Rechte missachten, indem sie Grenzräume anders besetzen und erweitern. Das zweite Rechercheprojekt der Reihe JUSTITIA! Performative Formate zu Recht und Gerechtigkeit beschäftigt sich mit Grenzen, Flucht, Asyl und Gerichten.
Neben der Performance werden am Fr., 6. und Sa., 7. Oktober Workshops sowie am So., 8. Oktober ein Roundtable stattfinden.
Gin Müller ist Regisseur*in, Theaterwissenschaftler*in, Performer*in und Queer-Ar/ktivist*in. Gin Müllers Arbeiten verhandeln aktivistische und politische Themen sowie kollektive Formen der Zusammenarbeit auf und abseits der Bühne.
Selina Shirin Stritzel ist freischaffende Theatermacherin, politische Bildungsarbeiterin, Kulturwissenschaftlerin und transmediale Künstlerin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit postmigrantischen Perspektiven und queer-feministischen Denkweisen.
Edwarda Gurrola ist Theater- und Filmschauspielerin. Seit ihrer Kindheit ist sie in verschiedenen TV-, Film- und Performance-Formaten zu sehen. Im Jahr 2020 gewann Gurrola den mexikanischen Filmpreis "Ariel" als beste Schauspielerin.
Johnny Mhanna wurde 1991 in Damaskus, Syrien, geboren. Seit 2015 lebt er in Österreich. Er spielte in zahlreichen deutschsprachigen Inszenierungen, u. a. im Werk X, bei den Wiener Festwochen in der gefeierten Produktion Traiskirchen. Das Musical sowie mit dem Theater im Bahnhof Graz.
Faris Cuchi Gezahegn (they/them/she/her) ist eine femme, nicht-binäre, intersektionale LGBTQIA*Menschenrechtsaktivist*in, die vielschichtige Medien als Katalysatoren nutzt, um die Würde der Menschheit zu sichern, die wir alle verdienen. Faris ist lebende Archivar*in, äthiopische ZEGA/QUEER Wissens- und Kulturvermittler*in, multidisziplinäre Künstler*in, Dichter*in, Stilaktivist*in, Teil des Ensembles des PCCC (Politically Correct Comedy Club) und offen für alle “Many-festations”, die xiers zukünftigem Selbst entspringen.
Annemarie Arzberger ist bildende Künstlerin und arbeitet von Wien aus in erdachten Paralleluniversen. In ihrem Oeuvre vereinen sich Figuren, Malerei, Objekten, Masken, Kostüm und Performance. In fantastische, verträumte Welten getaucht, behandelt sie gesellschaftliche Themen wie Angst, Tod, Umweltverschmutzung und Geschlechterrollen.
Katarina Csanyiova, geb. 1982 in der Slowakei, arbeitet in den Bereichen Performance, Theater, Film, Schrift und Rauminstallation. Ihr Schwerpunkt sind Texte und Sprachen in Aktion, die sie in verschiedenen performativen Kontexten anwendet. katarinacs.org
Roxanne Szankovich verbindet in ihrem Instrumentarium E-Violine mit Effektpedalen, Loop Station und Gesang. Nach ihrem Violinstudium beschäftigte sie sich tiefgehend mit Musikimprovisation und versteht es, Genregrenzen verschwimmen zu lassen. Sie ist als Studiomusikerin, Komponistin sowie Live-Musikerin in Bands sowie in Interaktion mit performativen Künsten aktiv.
JUSTITIA! Team 2023 Edwarda Gurrola, Johnny Mhanna, Faris Cuchi Gezahegn, Annemarie Arzberger, Selina Shirin Stritzel, Jessica Cortina López, Ines Kaiser, Magdalena Fischer, Katarina Csanyiova, Myriel Meißner, Hicran Ergen, Katarzyna Winiecka, Jan Machacek, Lucas Gruber, Dario Stefanek, Noushin Redjaian, Gin Müller, Roxanne Szankovich (Toxic Violin), Lisa-Maria Hollaus, Mahriah Zimmermann u. a.
Eine Koproduktion von Verein zur Förderung der Bewegungsfreiheit und brut Wien.
Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien (Konzeptförderung 2022–2025).
Fr., 6. Oktober, 14:00–18:00 Uhr
Der Kriminalisierung der Migration entgegentreten – Solidaritätspraktiken und Widerstand an Grenzen und vor Gerichten
Collective Learning Workshop mit prozess.report, Fluchthilfe & Du? und guests (tba)
Sa., 7. Oktober, 14:00–18:00 Uhr
Found in Interpretation
Workshop veranstaltet von Queerbase
Fluchtgeschichten performen
Workshop veranstaltet von Mariama Nzinga Diallo, Hamdi Abdullahi Hassan und Vivian Crespo Zurita
DJ-Sets mit DJ Noushin & JOIE DE F:LLE im Anschluss an die Premiere von JUSTITIA! IL*LEGAL MONSTERS
Sonntag, 8. Oktober, 17:00–19:00 Uhr
Roundtable zu Borderpolitics, Migrationpolicies und No border activism
mit Petar Rosandić aka Kid Pex (SOS BALKANROUTE), Katarzyna Winiecka (Fluchthilfe & Du?), Mariama Nzinga Diallo (Aktivistin), Marty Huber (Queerbase), Laura Chalabi (Sea-Eye Gruppe Wien), Moderation: Djamila Grandits
Di., 10. Oktober
Artist Talk moderiert von Katarzyna Winiecka im Anschluss an die Vorstellung von JUSTITIA! IL*LEGAL MONSTERS
Do., 12. Oktober
DJ-Set mit Meshes to Meshes im Anschluss an die Performance
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)