In No Place Like Home adressiert Malika Fankha das Schweigen über sexualisierte Gewalt in der Familie, bringt das Unaussprechliche und Verdrängte auf den Tisch, enthüllt gesetzliche Defizite und mangelndes Wissen im Unterstützungsapparat für Betroffene. Gesucht wird nach Antworten auf die Frage, wie ein Zuhause wieder Sicherheit und Geborgenheit bieten kann, wenn es über Jahre hinweg Ort des Verbrechens war.
No Place Like Home thematisiert das Schweigen über sexualisierte Gewalt innerhalb von Familiensystemen. Die Performance will das Bewusstsein für unsere kollektive Verantwortung schärfen und inzestuöses Verhalten aus dem Schutz der Privatsphäre holen. Malika Fankha untersucht systemischen Machtmissbrauch und manipulative Mechanismen auf gesetzlicher, neurologischer und politischer Ebene – und die damit verbundenen lebenslangen Folgen für Betroffene. Gemeinsam mit der Choreografin, Performerin und Sängerin Oneka von Schrader und ausgehend von persönlichen Erfahrungen fragt Malika Fankha, welche Werte wir nach Jahren der Demütigung und der Gewalterfahrung verinnerlicht haben und wie ein Körper, dessen Grenzen immer wieder überschritten wurden, seine Unabhängigkeit wiedererlangen kann. Welche Auffassungen von Wahrheit entstehen, wenn das Hauptnarrativ eines gesamten Umfelds auf Lügen basiert? Wie kann ein Zuhause wieder mit Sicherheit und Geborgenheit assoziiert werden, wenn es über Jahre Tatort des Verbrechens war?
No Place Like Home legt körperliche und psychische Zustände offen, zeigt die Ambivalenz von Abstoßung und Anziehung gegenüber dem eigenen und anderen Körpern: manchmal gefangen in endlos wiederkehrenden Spiralen der Erinnerung, manchmal voller Hoffnung, ermächtigt durch queeres Begehren.
Malika Fankha studierte Theater in Zürich und zeitgenössischen Tanz am SEAD in Salzburg sowie an der NYU Tisch und arbeitet als Tänzer*in, Poet*in und DJ. Malika Fankhas Arbeit widmet sich dem Durchbrechen vorhersehbarer Erzählmuster und dem Schaffen von Räumen zwischen prekärer Intimität und campigem Melodrama. Dabei werden Strukturen und Politiken von Begehren erforscht und weichere Verflechtungen zwischen Sinnlichkeit und Sozialität gesucht – mit dem Ziel, ein autarkes, fluides Netzwerk von Verbindungen zu schaffen. Bisherige Kollaborationen entstanden u. a. mit Tanzquartier Wien, brut Wien, WUK, ImPulsTanz, Wiener Festwochen, Tanzhaus Zürich, Südpol Luzern, Dampfzentrale Bern, Art Basel, Zentrum Paul Klee, Pianofabriek Brussels, workspacebrussels, Kaaitheater, CAMPO Ghent, BUDA Kortrijk, Cullberg Ballet Stockholm, Life Long Burning, Golden Days Copenhagen, Mladi Levi Ljubljana, Swissnex, Counterpulse San Francisco und Théâtre National du Luxembourg.
Oneka von Schrader ist Choreografin, Performerin, Sängerin und Dramaturgin. Sie hat mit Künstler*innen wie Veza Fernández, Tino Sehgal, Gosia Wdowik, Krõõt Juurak und Oleg Soulimenko zusammengearbeitet. Ihre eigenen Arbeiten wurden u. a. bei Bâtard Festival (Brüssel), Les Urbaines (Lausanne), SPRING (Utrecht) und [8:tension]/ImPulsTanz (Wien) gezeigt. Gemeinsam mit ihrer Schwester Daphne von Schrader bildet sie das Duo Schrader_Schrader, das experimentelle Konzertformate entwickelt und performt. In ihrem Atelier im Kunst- und Kulturzentrum Semmelweisklinik forscht sie zu den Verflechtungen von Kunst, Krankheit, Anatomie und Feminismus – durch die Linse konzeptueller Somatik und Traumarbeit. Oneka von Schrader studierte Choreografie an der SNDO in Amsterdam und Shiatsu in Wien.
Die irische Künstlerin Asher Ó Gormáin arbeitet interdisziplinär zwischen choreografischen und bildenden Kunstpraktiken – als Performancemacherin, Dramaturgin und Dozentin.Ihre Arbeit setzt sich intensiv mit Objekten und Materialien auseinander und streicht deren performative Handlungsfähigkeit heraus, um die taktilen, sinnlichen und existenziellen Dimensionen des „Gewöhnlichen" zu offenbaren und anthropozentrische Perspektiven herauszufordern. Sie hat einen BA (Hons) in Choreografie vom Dartington College of Arts (2005), ein Diplom in Tanz von SEAD – Salzburg Experimental Academy of Dance (2008) und einen MA mit Auszeichnung in bildender Kunst (TransArts) von der Universität für angewandte Kunst Wien (2021). Seit 2021 unterrichtet sie regelmäßig am Angewandte Performance Lab (APL) in Wien. 2020 gründete sie HOOD for Artist Parents. Ihre jüngste Arbeit, mind numbing filthy finger potholes: a glossary of the paradox of boredom, feierte 2024 im brut Wien Premiere.
Marek Lamprecht arbeitet als Lichtdesigner für Theater, Tanz und Performance. In seiner stark dramaturgisch geprägten Herangehensweise versteht er Lichtgestaltung als mehr denn bloßes Handwerk – als Teil eines kollaborativen Prozesses, bei dem die visuelle Umsetzung einer gemeinsamen inhaltlichen und formalen Auseinandersetzung mit Künstler*innen entsteht. Marek Lamprecht arbeitete u. a. mit William Forsythe, Alexander Giesche, Christiane Pohle, Jochen Roller, Alfredo Zinola, Mette Ingvartsen, Mikaël Serre, Marisa Godoy und Michel Schröder. Seine Arbeiten waren im Akademietheater Wien, auf Kampnagel Hamburg, im TAT Frankfurt, im Tanzhaus NRW, im HAU Berlin, im Théâtre de la Bastille, in der Kaserne Basel, im Schauspielhaus Zürich, im Theaterhaus Gessnerallee, im Tanzhaus Zürich und im Fabriktheater Rote Fabrik zu sehen. Inzwischen unterrichtet er auch an der Zürcher Hochschule der Künste und der Technischen Berufsschule Zürich.
Rani Fankha ist eine Schweizer/sri-lankische Künstlerin, deren Werk Themen wie Identität, Zugehörigkeit und emotionale Verletzlichkeit erforscht. Sie wurde als Tochter einer Schweizer Mutter und eines tamilischen Vaters geboren, der aus dem Bürgerkrieg in Sri Lanka geflohen war. Rani Fankhas multikultureller Hintergrund prägt ihre künstlerische Praxis. Mit einer Ausbildung in Modedesign verbindet sie Illustration, Malerei und Textilkreation und verschmilzt dabei nahtlos persönliche Erzählung und Introspektion mit umfassenderen sozialen Themen. Nachdem sie in Japan und Neuseeland gelebt hat, wohnt Rani Fankha nun im australischen Esperance Kepa Kurl, wo sich ihre kreative Praxis als Antwort auf die Geschichte des Landes und ihr eigenes Gefühl von Verortung darin weiterentwickelt hat. Ihre Arbeit erforscht weiterhin die Schnittpunkte von kulturellem Erbe, Entwurzelung und kollektiver menschlicher Erfahrung.
Barrierefreiheit
Im Stück gibt es einen Ortswechsel, es sind genügend Sitzkissen oder Stühle für das Publikum vorhanden.
Künstlerische Leitung, Komposition & Performance Malika Fankha Performance Oneka von Schrader Dramaturgie Asher Ó Gormáin Licht Marek Lamprecht Design Flyer Rani Fankha Produktionsmanagement mollusca productions Residency-Partner im_flieger Wien, Tanzhaus Zürich Besonderer Dank an Adnana Cruceanu, Bears in the Park
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Am Do. 19.02. findet im Anschluss an die Vorstellung der Talk Breaking Silence: Über Grenzen, (Un)Recht und Verantwortung mit Malika Fankha, Oneka von Schrader, Emanuel Lerch & Asher Ó Gormáin, Moderation: Stefanie Sourial statt. Eintritt frei. Mehr
Content Notes
Die Performance enthält Beschreibungen von sexualisierter Gewalt und anekdotische Verwendung von expliziter Sprache. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, betroffen ist und Unterstützung benötigt, wenden Sie sich bitte an Organisationen wie z. B. Frauen- und Familienberatungsstelle TAMAR.
Die Performance verwendet stellenweise Nebel.
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
barrierefrei
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
nicht barrierefrei
nicht barrierefrei
Breitenseer Straße 21, 1140 Wien
U-Bahn: U3 (Hütteldorfer Straße) Tram: 10 (Laurentius Platz), 49 (Hütteldorfer Straße)
barrierefrei
Währinger Straße 59, 1090 Wien
U-Bahn: U6 (Währinger Straße / Volksoper), Tram: 40, 41, 42 (Währinger Straße / Volksoper), 5, 33 (Spitalgasse), 37, 38, 40, 41, 42 (Spitalgasse / Währinger Straße)