Seit Einführung der Weltzeit 1884 ticken die Uhren beinahe überall auf der Welt synchron, während das Verhältnis der Menschheit zum eigenen Lebensraum zusehends aus dem Takt geraten ist. Verwoben zwischen technischem Zeitmaß und gefühlter Lebenszeit verdichten sich in now die Poesie der Körper mit immersivem Klang zu ästhetisch aufgeladenen Emotions- und Rezeptionsräumen. Das Publikum ist eingeladen, sich selbst frei durch now zu bewegen und dem eigenen Zeitgefühl nachzuspüren.
Inge Gappmaier lässt in ihrer installativen Tanzperformance now das Publikum den Moment des Jetzt als Raum erfahren. Im Fokus stehen dabei das konkrete Erleben unserer Gegenwart, die (gem)einsame Verletzlichkeit, Präsenz und Versuche der Kommunikation. Das Jetzt wird hier nicht als flüchtiger Moment auf einer linearen Zeitbahn verstanden, sondern als permanenter Zustand von bestimmter, an den Körper gebundene Dauer. Es eröffnet sich ein spannungsgeladener, mehrdimensionaler Klang- und Bewegungskosmos physischer Poesie. Fünf Tänzer*innen erfühlen darin in einander überlagernden Soli Puls und Akkumulationsmomente ihrer Zeit und fragen nach der Einschreibung des technischen Zeitmaßes in das Selbstverständnis der Menschen. Das Jetzt ist unser kleinster gemeinsamer Nenner, ein potenzieller Wendepunkt, Artikulationsmoment von Emotionen sowie einziger Rezeptions- und Handlungs(spiel)raum. wir. hier. now.
Inge Gappmaier arbeitet als freie Choreographin, Tänzerin, Tanzpädagogin, Dramaturgin und Tanzwissenschafterin. In unterschiedlichen künstlerischen Formaten untersucht sie das zeitgenössische Verständnis des menschlichen Körpers zwischen Poesie und sozialpolitischen Strukturen. Sie studierte Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, sowie zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK Wien. Sie erhielt diverse Stipendien, unterrichtet Laien als auch Profis und ist Vorstandsmitglied der IG Freie Theaterarbeit. In internationaler Zusammenarbeit präsentierte Inge Gappmaier ihre Arbeit u.a. bei brut Wien, Kosmos Theater, Kubus EXPORT, Tanzhafenfestival Linz, Plesni Teater Ljubljana und Albanian Dance Meeting. www.ingegappmaier.at
Su Huber arbeitet mit Tanz und Choreografie. Seit dem Abschluss 2023 mit Bachelorstudium Klassischer | Zeitgenössischer Tanz | Choreografie an der MUK Wien und DDSKS Kopenhagen ist Su auf freischaffender Basis in Wien tätig. Für deren künstlerischen Ansatz prägend ist u.a. die Arbeit im mitbegründeten Kollektiv zone.2027, welches sich mit disziplinären Schnittstellen und dem Spannungsfeld utopischer/dystopischer Artworlds auseinandersetzt. Fasziniert von grotesken Landschaften und Beziehungen, ist für Su der Austausch zwischen Theorie und Practice besonders interessant. Diesem Zugang zu körperlichem | verkörpertem Wissen widmet sich Su zurzeit im Studium Masterstudium Gender Studies an der Universität Wien.
Lea Karnutsch studierte zeitgenössischen und klassischen Bühnentanz an der MUK Wien. Als Tänzerin hatte sie bereits Engagements am Theater an der Wien und beim Kultursommer Wien. Sie gastierte mit eigenen Choreografien im Stadttheater Augsburg, im DOCK 11 in Berlin und in Ankara. 2019 erhielt sie mit ihrem Stück Vacuity den Austrian Art Award unter dem Juryvorsitz von Christian Ludwig Attersee. Neben der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Choreograf*innen wie Nikolaus Adler und Liz King absolviert sie ein Masterstudium für Musik- und Tanzwissenschaft in Salzburg. Seit Anfang 2021 entwickelt sie gemeinsam mit dem Musiker und Medienkünstler Ferdinand Doblhammer Bühnenstücke unter Verbindung von Tanz, Musik, digitaler Kunst und Installation. Gemeinsam gründeten sie den Verein Flip the Coin.
Sara Lanner ist Choreografin und bildende Künstlerin in Wien. In ihren Arbeiten verhandelt sie Fragen kultureller und (körper-)sprachlicher Identität und ergründet Räume zwischen Vertrauen und Abhängigkeit. Die Ambivalenzen zwischenmenschlicher Beziehungen und deren Berührungspunkte sowie unsere materiellen und ökologischen Realitäten bilden dabei den Anfang ihrer künstlerischen Überlegungen. Zuletzt wurde ihre Tanzperformance WEAVING INFRASTRUCTURES (2024) im brut Wien gezeigt sowie Mining Minds (2022) am ImPulsTanz Festival. Für ihre Performance MINE (2021) wurde Sara Lanner mit dem H13 Niederösterreich Preis für Performance ausgezeichnet. Weitere Präsentationen: u. a. Tanzquartier Wien, Kunstraum Niederösterreich, Galerie 5020 Salzburg, Stadtgalerie Salzburg, MIPAF Macau/China, HART Haus Hongkong, Künstlerhaus Nürnberg, OK Offenes Kulturhaus Linz. www.saralanner.com
Luan de Lima hat in Brasilien klassischen und zeitgenössischen Tanz studiert und dort mit verschiedenen Choreographen gearbeitet. Er ist dann nach Österreich gezogen, um sein Studium in zeitgenössischem Tanz und Performance an der SEAD in Salzburg fortzusetzen. Seit 2016 wohnt Luan in Wien und arbeitet er als freiberuflicher Tänzer, und war Teil der Produktionen von helene weinzierl/CieLAROQUE (AT), Lisa Magnan (FR), Cie. Willi Dorner (AT), Anton Lachky Company (BE), Mirjam Sögner (AT/DE), Renae Schadler (AU/DE) und anderen. In seinen eigenen Projekten arbeitete Luan mit Anna Swagerman in Blueprint (2022), mit Sarai Vangelli Bereavement (2021), mit Mzamo Nondlwana in Room no. 24 (2016) und mit Matan Levkowich in Boys don't cry (2015) zusammen. Außerdem hat er in einer Koproduktion von CieLAROQUE und TanzHouse Salzburg sein Solo The egocentric (2018) aufgeführt. www.luandelima.com
Melina Papoulia ist Performerin und Choreografin. 2021 schloss sie das Studium Zeitgenössischer und Klassischer Tanz an der MUK Wien ab und studiert aktuell den Masterstudiengang Kunst- und Kulturwissenschaften an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2022 nahm sie am choreografischen Trainingsprogramm ATLAS von ImPulsTanz teil. Seit 2022 ist sie als Regieassistentin am Schauspielhaus Wien tätig.
Mira König studierte Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Erich Wonder und Prof. Anna Viebrock, Diplom 2014. In der Spielzeit 2015/16 war sie feste Bühnenbildassistentin am Deutschen Theater Berlin und zeichnete sich während ihrer Zeit dort für das Bühnenbild der Produktion Das Feuerschiff verantwortlich. Seit 2017 ist Mira König als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin tätig. Ihre Arbeiten führten sie u.a. ans Volkstheater Wien, Theater Drachengasse, Theater Nestroyhof Hamakom, Landestheater Linz, Vorarlberger Landestheater, Theater Freiburg, Staatstheater Nürnberg sowie ans Tiroler Landestheater. www.mirakoenig.com
Robert Läßig verbindet mit Inge Gappmaier eine langjährige Zusammenarbeit, die ihren Anfang am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen nahm. Darüber hinaus absolvierte Robert Läßig Gastsemester in Bühnenbild an der HfG Offenbach, in Regie an der ZHdK Zürich sowie Informatik an der THM Gießen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt heute in der Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Digitalität und Theater. Im performativen und theatralen Kontext arbeitet er als Licht-, Video- und Interaction Designer, mit Sensoren, Lötkolben, Microcontrollern und Sourcecode. Robert Läßig war an Produktionen bei der Prague Quadrennial und den Treibstoff Theatertagen beteiligt. Zuletzt arbeitete er mit dem Komponisten Martin Grütter, der Regisseurin Miriam Götz und dem Regiekollektiv F.Wiesel, sowie als Robotoperator für Uncanny Valley von Rimini Protokoll. https://laessig.art
Christian Schröder versucht, in seiner künstlerischen Praxis Sound und Komposition in unterschiedlichen Medien fassbar zu machen und zu erweitern. Bereits während des Studiums interessierte er sich für Interdisziplinarität und besuchte unterschiedliche Schulen für Klang-/Medienkunst, Konzeptkunst, Komposition, elektronische Musik. Seit dem Studienabschluss 2010 arbeitet er als Soundkünstler in der bildenden und als Komponist und Musiker in der darstellenden Kunst. Neben Soloperformances, in denen oft algorithmische Komposition/Improvisation zum Einsatz kommt, kollaboriert er häufig mit Künstler*innen aus verschiedenen Disziplinen (Melanie Maar, Georg Blaschke, Alex Franz Zehetbauer u. a.). 2022 erhielt er das Staatsstipendium für Komposition. Seine Arbeiten wurden national und international präsentiert.
Marianne Sophie Huber schloss 2023 das Masterstudium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft mit einer Schwerpunktsetzung auf feministische Filmanalyse und Theorien zu queer temporality ab. Während des Studiums arbeitete sie als Regie- und Produktionsassistentin im Dschungel Wien, im hetpaleis Antwerpen und im Theater Nestroyhof Hamakom. Anschließend absolvierte sie ein Praktikum bei einem Kurzfilmfestival in Berlin im Bereich Filmakquise und Programmplanung. Aktuell arbeitet Marianne Huber im Bereich Theater- und Festivalproduktion, unter anderem bei dem Open Air Kurzfilmfestival dotdotdot.
"Grenzgenial"
Helmuth Ploebst (Der Standard)
Künstlerische Leitung Inge Gappmaier Tanz, Performance Su Huber, Lea Karnutsch, Sara Lanner, Luan de Lima, Melina Papoulia Bühne und Kostüm Mira König Musik, Komposition Christian Schröder Lichtdesign Robert Läßig Assistenz Melina Papoulia, Marianne Sophie Huber Dramaturgische Beratung Olivia Hild, Robert Läßig Tanz, Performance 2023 Anna Biczók, Magdalena Forster Fotografie Natali Glišić Videodokumentation Ulrich A. Reiterer Produktion Inge Gappmaier Administration Julia Haas Dank an Lisa-Marie Radtke, Alberto Cisello sowie insbesondere an Eva-Maria Kraft
Eine Koproduktion von varukt | Inge Gappmaier und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung von der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundeskanzleramts für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport.
Danke an RedSapata, Rennweg Studios und ttp WUK.
Im Anschluss an die Performance am Fr., 27. September findet ein Artist Talk statt (Moderation: Eva-Maria Kraft)
Einlass ab 19:30 Uhr / Beginn um 20:00 Uhr
Die Performance am Sa., 28. September wird aufgezeichnet.
Die Performance dauert ca. 90 Minuten. Nach etwa 80 Minuten wird der Sound lauter und intensiver, die Scheinwerfer in Bodennähe werden heller und gleißendes Licht breitet sich aus. Dies dauert ca. 10 Minuten an. Das Publikum kann sich frei im Raum bewegen, um auf Licht, Sound und Tänzer*innen individuell zu reagieren und um sich jederzeit eine bequeme Position zu suchen.
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)