EX-HELENA ist das Making-of eines Dramas. Drei Performer*innen versuchen, die mythologische Figur der „schönen Helena“ auf die Bühne zu bringen. Dabei beleuchten sie das Verhältnis von Realität und Mythos feministisch und zeitgenössisch. Videokunst trifft auf Musical, antike Tragödie auf Body-Art. Doch permanent durchkreuzen die persönlichen Dramen der Performer*innen die Handlung. Schließlich verschwören sich auch noch die Bühnenmedien gegen sie: Leinwand, Licht, Ton & Co. bestehen auf ihrer eigenen Sicht der Dinge. Das surreale Spiel mit den Möglichkeiten des Theaters bringt Unbewusstes und Verdrängtes zum Vorschein.
Drei Personen auf der Suche nach ihrem persönlichen Drama: Als Stück im Stück bringen sie in EX-HELENA einen Text zur Aufführung, der einen zeitgenössischen Blick auf den Mythos von Helena von Troja, der „schönen Helena“, wirft. Die Performer*innen proben den Dialog der realen Helena mit ihrem projiziertem Selbst, einer Wolke, die vorgibt, Helena zu sein. Doch das Vorhaben steht unter keinem guten Stern. Eine Performerin erträgt es nicht, sich auf der Leinwand zu sehen. Ein anderer möchte lieber Stand-up-Comedy machen, und eine dritte träumt davon, die Bühne zu demolieren. Zugleich macht sich das Unbewusste und Verdrängte in der kleinen Gruppe bemerkbar. Die Bühnentechnik probt die Revolte: Die Leinwand widerspricht den Figuren und drängt sie aus der Projektion. Das Mikrofon erhebt die Stimme, und das Licht stellt alles in den Schatten. Die Medien haben ihre eigene Geschichte zu erzählen. EX-HELENA zielt auf unsere Realität, die sich zwischen analogen und digitalen Wirklichkeiten bewegt. Das Dilemma der beiden Helenas und der sonst stummen Medien fordert die Emanzipation von Hierarchien ein. Die Performance zeigt dies auf surreale, humorvolle Weise und durch Herausforderungen, die zur Zerreißprobe werden. Was kann entstehen aus den Ruinen einer Wirklichkeit, wie wir sie kennen?
Info: Am Sa., 4. November, findet im Anschluss an die Performance um 22:00 Uhr ein Screening des Videos EWIGE 80er von Jan Machacek und Oliver Stotz statt. Pay as you wish / Eintritt frei mit einem Ticket für EX-HELENA.
Jan Machacek ist Medienkünstler und Performer. Seine Bühnenarbeiten sind Schnittmengen von Raum, Körper und Projektion. Machaceks Performances waren u. a. bei den Wiener Festwochen, im Münchner Residenztheater und im Laboratorio Arte Alameda (Mexico City) zu sehen. Zuletzt zeigte er im brut Wien gemeinsam mit Oliver Stotz das Video EWIGE 80er und mit Georg Blaschke das Tanzstück Giottos Corridor. https://janmachacek.at/
Oliver Stotz ist Musiker, Komponist und Programmierer. Seit 1993 ist er musikalisch, technisch und performativ in unzähligen Bands und Theaterprojekten involviert. Er entwickelte Arbeiten mit Sabine Marte, Billy Roisz, Jan Machacek, Helene Weinzierl (aka Cielaroque), Gin Müller, Oleg Soulimenko, Daniel Aschwanden, Akemi Takeya, Georg Blaschke, Lisa Spalt und Eva Jantschitsch (aka GUSTAV). http://oliver.klingt.org/
Ximena Escalante studierte Regie, Theaterwissenschaft und Schreiben in Mexiko und Spanien. Ihre Theaterarbeiten beschäftigen sich vielfach mit klassischen Texten und Mythen, die die Künstlerin neu erfindet. Sie wurde mehrfach zum Pen Voices Festival in New York geladen, nahm 2017 am Edinburgh Book Festival teil und erhielt u. a. den Preis der Rockefeller Foundation, den Herald Angel Award sowie 2019 den Juan Ruiz de Alarcón Drama Award.
Edwarda Gurrola ist Theater- und Filmschauspielerin. Seit ihrer Kindheit ist sie in verschiedenen TV-, Film- und Performance-Formaten zu sehen. Im Jahr 2020 gewann Gurrola den mexikanischen Filmpreis "Ariel" als beste Schauspielerin.
Lisa Kortschak ist als Musikerin/Sängerin in Bands wie HALF DARLING und mit ihrem Soloprojekt aka 76% aktiv. Sie kollaboriert mit diversen Künstler*innen und Projekten wie Elektro Guzzi, Sabine Marte, Elise Mory, Gregor Mahnert und pink noise girlsrockcamp. Ihre experimentellen Videos wurden auf internationalen Festivals gezeigt. https://lisakortschak.klingt.org/lisa-kortschak
Nicholas Hoffman (* Canton, OH) macht Performances, Zeichnungen, Musik- und Soundstücke, welche die Verspieltheit, Poesie und Absurdität des Alltags erkunden. Er ist ein Drittel des Art-Pop-Trios Kinky Muppet und lebt und arbeitet in Wien. https://nicholashoffman.at
Regie, Video, Bühne, Produktion Jan Machacek Musik, Videoprogrammierung Oliver Stotz Text Ximena Escalante Performance, Text Edwarda Gurrola, Nicholas Hoffman, Lisa Kortschak Dramaturgische Beratung Sabine Marte Choreografische Beratung Deborah Hazler Licht Bartek Kubiak Kostüme Hanna Hollmann Bühnenbauten und Apparate Chris Janka, Wallner Kopp Assistenz Regie Elina Lautamäki
Eine Koproduktion von am apparat und brut Wien. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien.
Sa., 4. November: Screening von EWIGE 80er im Anschluss an die Performance
Mo., 6. November: Artist Talk im Anschluss an die Performance am
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)