Durch die Verschmelzung von Belebtem und Unbelebtem schafft Yoh Morishita mit Chrysalis eine Inkarnation des Absurden. Wir sehen einen Körper, der von den unterschiedlichsten Stofflichkeiten befallen ist: Muscheln, Horn, Tentakeln, Synapsen, Knollen, Klauen und Rhizomen. Dieser Körper mutiert laufend, passt nie zusammen. Und er widersteht den Kräften, die die Vielfalt beseitigen wollen. Er entzieht sich der Unterdrückung, indem er seine Form verändert oder ihr entgleitet und nur die äußere Haut zurücklässt. Wie ein verpupptes Insekt, das gerade schlüpft.
In Chrysalis denkt Yoh Morishita über den Wandel von Organismen und Menschen nach. Sie verkörpert einen Prozess der Metamorphose, der das Leben als ein dynamisches Gleichgewicht wahrnimmt. An den verschiedenen Körperteilen entstehen gleichzeitig unterschiedliche Bewegungsqualitäten, die eine illusorische Kohärenz von Belebtem und Unbelebtem schaffen. Bestehende Ordnungen werden ständig aufgelöst und neuformiert. Wohin führt diese sich allmählich wandelnde Abfolge von Bildern? Wenn Veränderung die Essenz des Lebens ist, wie weit erlauben wir uns dann, uns zu verändern? Wie stehen wir fremden Wesen und Dingen gegenüber? Und außerdem: Wer sind WIR?
Chrysalis greift verschiedene Fragen rund um den Wandel auf und verarbeitet sie. Die litauische Künstlerin und Komponistin Marija Jociūtė schafft für Chrysalis eine elektronische Klanglandschaft, die die Kommunikation aller Beteiligten anregt. Eine unheimliche Welt zeichnet sich vor uns ab!
Yoh Morishita (geb. 1992 in Kobe, Japan) ist Choreografin und Performerin und lebt derzeit in Wien. Nach einem BA in Architektur in Kyoto, Japan, studierte sie zeitgenössischen Tanz in Österreich und Belgien. Ihre Arbeiten drehen sich um die Visualisierung des Unbekannten, inspiriert von Theorie, Utopie und Sensation. 2023 erhielt sie das START-Stipendium des österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport für Musik und darstellende Kunst, das ATLAS-Stipendium beim ImPulsTanz Festival sowie das „In the Field“-Stipendium der Wiener Festwochen.
Marija Jociūtė (geb. 1988 in Litauen) ist eine in Wien lebende Künstlerin und Komponistin. Sie hat einen Master in Kunst von der Vilnius Academy of Arts. Ihre Arbeit ist forschungsorientiert, wobei sie verschiedene Medien und Techniken wählt, um über wissenschaftliche Daten zu reflektieren und die Grenzen empirischer Ansätze zu hinterfragen. Indem sie dieses Material verändert und dekonstruiert, spielt Jociūtė mit dem Potenzial des Geschichtenerzählens und neu definierten Bedeutungen. In ihrer Klangarbeit verwebt sie Synthesizer, Rhythmusmaschinen, Computer und Effekte sowie ihre Stimme zu facettenreichen elektronischen und doch organischen Musikstücken.
Konzept, Performance Yoh Morishita Live Sound und Musik Marija Jociūtė Lichtdesign Leo Kuraitė Styling Lisa Knoll
Outside Eye and Ear Camilla Schielin, Julia Müllner, Magdalena Forster, Dominik Morishita-Leitner
Eine Koproduktion von imagetanz 2024 / brut Wien, Yoh Morishita und Im_flieger.
Mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und des ImPulsTanz ATLAS Programms.
Im Anschluss an die Vorstellung am Di., 12. März findet ein Artist Talk statt.
studio brut
Zieglergasse 25, 1070 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)