Stefanie Sourials jüngste Produktion leistet Widerstand gegen Alltagsrassismus und Gewalt. Drei Performende erwecken in NEW ENDINGS vergangene Ereignisse, ändern den Ausgang diverser unguter Situationen neu – durchaus auch mit Humor – und verwandeln mit den neuen Enden ihre Realitäten. Auf diese Weise erzählen sie ihre eigenen Geschichten, aber auch Geschichte neu.
It was a regular summer afternoon … It was a day full of running errands … It was Lower Austria – zoom – Krems an der Donau – zoom – Altstadt – zoom – me on my way home from school … It was at an event called „Flüchtlings Ball“ to celebrate the „Diversity in Austria“ … It was at the entrance of the club, me finishing my cigarette before my shift … It was autumn or maybe end of winter, very gloomy, cold and rainy … when suddenly … when suddenly … when suddenly …
NEW ENDINGS leistet Widerstand gegen Alltagsrassismus und Gewalt mit den Mitteln der Selbstermächtigung. Die Performenden nehmen sich die Macht, gewaltvolle oder traumatische Erlebnisse neu zu erzählen und neu enden zu lassen. Die neuen Ausgänge ihrer Erlebnisse nehmen ihnen das Gefühl von „Hätte ich doch bloß …“ als Aufforderung, in die Situationen zurückzureisen und zu tun, was im lähmenden Moment damals nicht möglich war: zu reagieren, zu verblüffen, sich mit allen – performativen – Mitteln zu verteidigen und Geschichte durchaus auch mit Humor neu zu schreiben. Das künstlerische Team um Stefanie Sourial, Hyo Lee, Faris Cuchi Gezahegn, Patu, Janine Jembere und Sunanda Mesquita behauptet sich gegen erfahrene Angriffe, erweckt vergangene Ereignisse und verwandelt diese in Musik, Live-Zeichnungen und eine Performance voller Kraft und Humor.
Stefanie Sourial, geboren 1981, arbeitet als Performancekünstlerin und lehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2001/02 leitete sie Theaterworkshops mit obdachlosen Jugendlichen in Kairo. Als Absolventin der Internationalen Schule für Theater Jacques Lecoq in Paris kreiert Sourial ihre eigenen Soloprojekte: u. a. FREAK (2014/15), die Performancetrilogie Colonial Cocktail (2019) oder City of Diaspora (2021) in Kooperation mit brut Wien. Seit 2012 arbeitet Sourial mit der mehrfach preisgekrönten Kompanie Ad Infinitum in Großbritannien. Seit 2009 kollaboriert Sourial regelmäßig gemeinsam mit in Wien lebenden Performancekünstler*innen: u. a. Katrina Daschners Club Burlesque Brutal (2009–2015), Denice Bourbons PCCC* – Political Correct Comedy Club mit eigens geschriebenen antirassistischen und queeren Stand-up-Skits.Ihre Performances sind antirassistisch, queer und gesellschaftskritisch und verbinden zwei Erzählweisen miteinander: die historische und die persönliche – stets fokussiert auf das Politische.
https://www.stefaniesourial.com/
Faris Cuchi Gezahegn (they/them/she/her) ist ein*e intersektionelle*r LGBTQIA*-Unterstützer*in/Aktivist*in, Performancekünstler*in, PCCC-Stand-up-Comedian und Dichter*in, die*der verschiedene Medien wie Stilaktivismus, Schreiben, Performance und Video-/Audioinstallation nutzt, um sozialen Wandel herbeizuführen und ein Gespräch in Gang zu setzen, das Veränderung in Bezug auf Probleme katalysiert, mit denen xier im täglichen Leben als femme, nichtbinäre äthiopische/afrikanische LGBTQIA*-Fürsprecher*in mit Erfahrungen als Asylsuchende*r und Geflüchtete*r in Österreich und in xiers Heimatland Äthiopien konfrontiert ist. Faris Cuchi Gezahegnist Mitbegründer*in, Leiter*in und Co-Direktor*in bei House of Guramayle. House of Guramayle ist eine kollaborative intersektionelle Plattform, die von sozial und politisch marginalisierten äthiopischen Aktivist*innen auf der ganzen Welt gegründet wurde. Durch diese Arbeit vertrat xier die äthiopische Queer Community beim Menschenrechtsrat in Genf im September 2019, als Äthiopien unter der 33. Sitzung der universellen regelmäßigen Überprüfung stand.Faris Cuchi Gezahegn ist zudem Mitbegründer*in von Celestial Poetic, der monatlichen QBIPoC Open-Mic-Night im Villa Vida Café im historischen Queer-Community-Center Türkis Rosa Tippp. Xier ist Mitglied des Kollektivs Afro Rainbow Africa, das von Queeren Afrikaner*innen für Queere Afrikaner*innen in Österreich gegründet wurde, um Menschen in ihrer Ganzheit sowohl als afrikanische als auch als queere Körper willkommen zu heißen. Faris Cuchi Gezahegn arbeitet als psychosoziale*r Betreuer*in bei Queer Base: einer Organisation, die queere Menschen, die Asyl suchen, aufnimmt und ihnen verschiedene Dienstleistungen wie Rechtsvertretung, Sozialberatung, Unterkunft u. v. m. bietet.
Hyo Lee wurde in Seoul, Südkorea, geboren. Sie lebt und arbeitet als Künstlerin in Wien. Hyo Lee studierte Fotografie und Videoinstallation an der Universität für angewandte Kunst Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien. Performative Auftritte hatte sie in Colonial Cocktail – Volume 2: Spirits (2019) von Stefanie Sourial sowie in Pomp (2020), Plum Circus (2019), Pfauenloch (2018), Pferdebusen (2017), Perlenmeere (2016), Powder Placenta (2015), Parole Rosette (2012) und Flaming Flamingos (2011) von Katrina Daschner.
Patu (@patuparia) ist Comic-Artist und freiberufliche*r Illustrator*in in Berlin. Patus Arbeiten fokussieren die Überschneidungen von Persönlichem und Strukturellem im Alltäglichen unter dem Gesichtspunkt von queerem und rassismuskritischem Empowerment. Als Self-Publisher bringt Patu seit 2010 Comic-Zines heraus und ist auf diversen internationalen Comic- und Zine-Festivals vertreten. Patu schrieb und zeichnete 2015 den Sachcomic Die kleine Geschichte des Feminismus, der in fünf Sprachen übersetzt wurde, 2017 einen Band der Homestories Comics von Vina Yun über die koreanische Diaspora in Wien und 2020 den Comic AQUARIUM, in dem Ausschlüsse in der weiß dominierten Comicbranche thematisiert werden. Aktuell arbeitet Patu an einer BIPoC-Zine und einer Self-Publishing-Plattform und schreibt an einem neuen Comic.
Janine Jembere ist Künstlerin, Forscherin und Kulturarbeiterin in Wien. Sie arbeitet in verschiedenen Konstellationen an Performances, Installationen, Video, Sound und Bildungsprojekten. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit Sinnen und Körpern und befragen Konzepte der Repräsentation und der Übersetzbarkeit, Ableismus, Rasse und Geschlecht. Sie interessiert sich für verkörpertes Wissen und das Konzept von Dissonanz als Werkzeuge, Differenzen zu beschreiben und zu leben.
Sunanda Mesquita ist transdisziplinäre Künstler_in, Dramaturg_in und Ayurvedische-Wellness-Praktiker_in in Wien. Ihre künstlerische Praxis konzentriert sich auf die Möglichkeiten einer radikalen, utopischen, queeren, feministischen Kollektivität von BIPoCs und Themen rund um Community, Solidarität und Zugehörigkeit.
Konzept und Performance Stefanie Sourial Performance Faris Cuchi Gezahegn, Hyo Lee Bühnenbild/Live-Zeichnung Patu Sounddesign Janine Jembere Dramaturgie Sunanda Mesquita Fotografie Abiona Esther Ojo Produktion mollusca productions
Gefördert durch dieKulturabteilung der Stadt Wien und das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Im Anschluss an die Performance am 17. April findet ein Artist Talk statt (Moderation: Sushila Mesquita).
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)