MEDIUM ist eine Geisterperformance. In einer Choreografie von Ingri Fiksdal tanzt die Performerin Núria Guiu zur Musik von Stephen O’Malley / SUNN O))). In der Performance wird der tanzende Körper von Bewegungsmaterial aus persönlichen, kulturellen und virtuellen Vergangenheiten heimgesucht. Das tanzende Gespenst in MEDIUM ist also einerseits eine Metapher für Bewegungen aus anderen Zeiten und Dimensionen, die zurückkehren und sich in unseren Körpern niederlassen. Andererseits ist es aber auch ein Sinnbild für den schöpferischen Prozess selbst, der nach seiner Vollendung immer wieder in der Aufführung zum Leben erweckt wird.
Die Performance untersucht, wie der Körper von Geistern der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft heimgesucht wird. Dabei wird der Geist sowohl als Metapher dafür verstanden, wie sich verschiedene Bewegungsgeschichten und körperliche Meme im Körper manifestieren, als auch konkret, durch Tänze, die versuchen, tatsächliche Geister oder Gespenster zum Sprechen zu bringen. In der westlichen Moderne beruhte das Menschenbild auf einer Unterscheidung zwischen Mensch und Natur, aber auch auf einer Entzauberung der Welt, in der Geister und Gespenster keinen Platz mehr finden. In den letzten Jahren hat die posthumanistische Wende versucht, das Nichtmenschliche wieder einzubeziehen und den Menschen wieder als jemanden zu begreifen, der immer schon in Beziehung steht. Der Fokus liegt dabei allerdings eher auf der natürlichen Welt, und es gibt eine größere Zurückhaltung, auch das Übernatürliche zu berücksichtigen. MEDIUM zielt darauf ab, die Universen des Sichtbaren und des Unsichtbaren, der Materialität und der Flüchtigkeit, des Geistes und des Fleisches zu verhandeln, um diese Dreifaltigkeit des Körpers sowohl als natürliches und kulturelles Element als auch als Verbindung zum Übernatürlichen zu hinterfragen.
Die Stücke der Norwegerin Ingri Fiksdal zeichnen sich durch ihre formale Ästhetik und die Verschmelzung von Tanz, Sound, Licht und Kostümen aus. Mit ihren Projekten versucht Fiksdal, ihr Publikum in einen veränderten Bewusstseinszustand zu versetzen und unvorhergesehene Erfahrungen herbeizuführen. Ihre Arbeiten touren weltweit, im brut-Programm war Ingri Fiksdal zuletzt 2019 mit der ortsspezifischen Performance Diorama vertreten.
Die spanische Tänzerin Núria Guiu studierte klassischen Tanz, Anthropologie und Humanevolution. Als Tänzerin arbeitete sie mit renommierten Künstler*innen und Kompagnien, u. a. IT Dansa, Cullberg Ballet, Gisèle Vienne, Carte Blanche, Batsheva u. v. m. Seit 2012 choreografiert Núria Guiu eigene Stücke und arbeitet als künstlerische Mitarbeiterin für Gisèle Vienne und Arco Renz.
Im Anschluss an die Vorstellung am 14. Oktober findet ein Artist Talk statt.
Konzept, Channelling und Performance Núria Guiu Konzept und Channelling Ingri Midgard Fiksdal Musikstücke vom “Pyroclasts” Album von SUNN O))) Spatialisierung Stephen O’Malley Kostüm und Bühnendesign Ronak Moshtagi Lichtdesign Phillip Isaksen Lichtdesign Phillip Isaksen Soundtechnik Ernst van der Loo Dramaturgie Guiu, Fiksdal, Isaksen, Moshtagi Assistenz Kostüm und Bühne Zoya Tahery Produktion, Distribution Nicole Schuchardt und Ariadna Miquel Produktion, Administration Eva Grainger und Ida Frømyr Borgen
Eine Produktion von Fiksdal Dans Stiftelse. Koproduktion Black Box theater Oslo and BIT Teatergarasjen Bergen.
Mit freundlicher Unterstützung des Arts Council Norway.
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)