Ausgehend von einem Interesse an Spiralen, ist AyH ein Soundexperiment, inspiriert vom Werk und von der Arbeitsweise der schwedischen Malerin und Mystikerin Hilma af Klint. Dieses Konzert aus akustischen Gemälden wurde von einer Reihe nichtmenschlicher Musiker*innen in Zusammenarbeit mit Alex Franz Zehetbauer und Christian Schröder komponiert. Gemeinsam erzeugen sie Visualisierungen von Klang und zeichnen die Polyfonie als etwas sowohl Flüchtiges als auch durchaus Greifbares. Zwischen scheinbar grundverschiedenen Elementen kristallisiert sich dabei eine Sprache heraus: deutlich, aber unlesbar, als kenne man sie längst – wie ein immer da gewesenes Urgestein.
Ein Wasserbecken umschließt Klang und Atem, aus einem Portal tauchen sonoaquatische Gebilde auf. Ein Unterwassermikrofon erforscht das Innere eines Mundes und legt den darin hausenden schwammig-nassen Sumpf frei, würdevoll ertönt ein Kontrabass – ein weiteres Lebewesen im Raum. Vibrierende Penisringe hängen an Fäden, die den Raum durchdringen. Eine Gruppe menschlicher und nichtmenschlicher Musiker*innen malt mit Pinselstrichen aus Klang, Schallsymbolen, Rhythmus, Atem und verschlüsselter Melodie.
Dieser Übergang vom Hörbaren zum Sichtbaren ist von Hilma af Klints Arbeit als Mystikerin und Malerin inspiriert. Hilma af Klint war Mitglied von De Fem, einer Gruppe von fünf Frauen, die sich regelmäßig zu Séancen trafen und mit den Gottheiten kommunizierten. Diese überirdischen Begegnungen dokumentierten sie mit „automatischen Zeichnungen“, über die gewonnenen Informationen führten sie penibel Buch. Daraus ergab sich eine immer weiterwachsende „Sprache“ aus Symbolen, Figuren, Formen und codeartigen Buchstabenfolgen. Aus dieser Sprache stammt auch der Titel der Konzertperformance: „AyH“ bedeutet „finden“.
Alex Franz Zehetbauer ist Sänger, Soundchoreograf und Performancekünstler und wohnt in Wien. Besessen vom Thema des Wassers, verbindet er es in seiner Arbeit mit der Stimme als Verkörperung des Tanzes, die sich fließend zwischen den Zonen des physischen, energetischen und kollektiv unterbewussten Körpers bewegt. Zehetbauer studierte Gesang, Tanz, Schauspiel und Komposition an der NYU Tisch School of the Arts in New York und beim International Theatre Workshop in Amsterdam. Er erhielt das START-Stipendium des BKA (2018), die TURBO Residency – ImPulsTanz (2018) und das danceWEB-Stipendium (2019). Seine Performance wet dreaming at 52Hz (2019) wurde erstmals beim Festival imagetanz im brut gezeigt.
Christian Schröder lebt und arbeitet in Wien. Er studierte bildende Kunst, Medienkunst und Musik an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2010 ist er Mitglied von Kollektiv/Rauschen und arbeitet mit Performer*innen wie Melanie Maar, Synes Elischka, Mariella Greil und Daria Faïn. Seine Arbeiten wurden u. a. bei der Architekturbiennale in Venedig gezeigt. Er erhielt das Adlmüller-Stipendium (2007), das START-Stipendium des BKA (2014) und den ersten Salzburger Landespreis für elektronische Musik (2019). Zuletzt war eine Komposition von ihm im Rahmen des Stücks ani_male (2020) von Georg Blaschke und Jan Machacek im brut Wien zu hören.
Konzept und Choreografie Alex Franz Zehetbauer Komposition, Performance Alex Franz Zehetbauer, Christian Schröder Outside Eye Stina Fors Produktion mollusca productions
Eine Koproduktion von Verein Wilhelmina und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung von apap – performing europe, Huggy Bears, Im_flieger, Szene Salzburg, Tanzfabrik Berlin.
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)