In Salat und ich lädt Alex Bailey das Publikum zu einer persönlichen und poetischen Auseinandersetzung mit Migration, Integration und Gehorsam ein – sowohl erzwungen als auch gewählt. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen innerhalb zeitgenössischer bürokratischer Strukturen erkundet die Performance die Vorstellung eines „domestiziert wilden“ Lebens – entwickelt in Zusammenarbeit mit einem imaginären Hund als Gegenüber.
Die Lecture-Performance verwebt Baileys eigene Erfahrungen mit Institutionen wie der MA35, Sprach- und Integrationskursen sowie dem oft unsicheren Weg zur Aufenthaltsgenehmigung. Im Zentrum der Soloarbeit steht eine konzeptuelle Zusammenarbeit mit einem Hund namens Salat. Die Figur des Hundes – insbesondere das Halsband – wird zur vielschichtigen Metapher: ein Symbol für Begrenzung und Zugehörigkeit, für Domestizierung und Kontrolle. Ob Leine, Zügel oder Käfig – diese Werkzeuge verweisen auf Mechanismen, mit denen Körper an gesellschaftliche Normen angepasst werden, ob menschlich oder nicht-menschlich. Durch instinktive Gesten und emotionale Reaktionen hinterfragt Alex Bailey Systeme, die stillen Gehorsam fordern. Alex Bailey beschreibt den eigenen Körper als Oktopus und das Denken als tentakulär. Die Bewegungen orientieren sich an tierisch inspirierten Formen – dem Foxtrott, dem „Lame Duck“, dem „Crab Step“ – mit Roger Rabbit als wiederkehrendem Begleiter. Bewegung wird hier als eine uralte, intuitive Technologie verstanden, die in einer Ko-Evolution zwischen Spezies verwurzelt ist. Was bedeutet es, etwas zu verfolgen, ohne vorher zu fragen? Sich unterzuordnen, um dazugehören zu dürfen? Salat und ich sucht nach einem Raum zwischen Wildheit und Anpassung – einem Weg, der sowohl Autonomie als auch Verbundenheit ermöglicht.
Alex Bailey ist ein*e britische*r Künstler*in und Performer*in mit Lebensmittelpunkt in Wien. Alex Bailey studierte in Amsterdam und entwickelte gemeinsam mit Krõõt Juurak die Reihe Performances for Pets – eine sich über zehn Jahre entwickelnde Serie interspezifischer Performances für Hunde und Katzen, aus der zahlreiche Workshops, Vorträge und alternative Formen der Beziehung zu nicht-menschlichen Lebewesen hervorgingen. Alex Bailey ist außerdem Autor*in von Humourology, einer Untersuchung über humorbezogene, kosmisch-komische Kommunikation. Mit Le Studio Film und Bühne arbeitete Alex Bailey mit Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten an Performances für und mit jungem Publikum. Gemeinsam mit Co-Elternteil und Kind tritt Bailey zudem als nicht-nukleare Familie unter dem Namen Codomestication auf – gezeigt u. a. am Tanzquartier Wien, CNDB Bukarest und Temporary Gallery Köln.
Barrierefreiheit
Die Lecture-Performance findet in einem Proberaum im 1. Stock statt. Dieser ist nur über eine Treppe erreichbar. Es ist kein Lift vorhanden. Ein barrierefreies WC befindet sich im Erdgeschoss.
Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7)
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Content Notes
In der Lecture-Performance sind keine lebenden Tiere anwesend.
Alex Bailey spricht offen über eigene Erfahrungen mit psychischer Gesundheit sowie mit psychiatrischer Betreuung und Psychotherapie. Die Inhalte sind autobiografisch und anekdotisch, sie werden nicht theatralisch dargestellt, sondern direkt erzählt. Empfohlen ab 16 Jahren.
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
barrierefrei
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
nicht barrierefrei