In black von Georg Blaschke und Daniel Zimmermann verkrümmt sich der Raum und verzerrt sich die Zeit in der Langsamkeit wie sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Die Körper, das Licht und der Sound bewegen sich an der Wahrnehmungsgrenze durch Raum und Zeit und lassen Außen-, Innen- und gespiegelte Räume entstehen. Angezogen von einem kaum wahrnehmbaren Licht passieren wir ein Loch, das zwei Seiten desselben Raumes verbindet, um uns danach in einer anderen Umgebung zurechtzufinden.
Eine speziell angefertigte bewegliche Raumkonstruktion beeinflusst die körperlichen, choreografischen und dramaturgischen Abläufe. Diese dienen der Manipulation dieses kinetic space und bewirken eine Gesamtbewegung räumlicher Veränderung von dunkler Enge hin zu schwarzer Weite. Das Publikum wird eingeladen, direkt in dieses Raumgeschehen einzutauchen.
black versucht, das Raum- und Bühnenmedium der Black Box als Ort der Wahrnehmung und der performativen Darstellung zu intensivieren. Ausgangspunkte waren dabei zwei Parameter: die Erfahrung von Dunkelheit und Enge, wie sie Höhlenforscher*innen in unwegsamen unterirdischen Systemen auf ihrer Spurensuche machen, und die Metapher des schwarzen Raums. Das Dunkle der Höhle steht in black als Sinnbild für das Unbekannte, Noch-nicht-Beleuchtete. Werden Schwere- und Orientierungslosigkeit, aber auch Stille und der Entzug von Sinneseindrücken als Freiheit oder als bedrohliche Haltlosigkeit empfunden?
Georg Blaschke lebt in Wien und arbeitet als freischaffender Choreograf, Kunstproduzent und Tanzperformer. Als Lektor für zeitgenössisches Tanztraining unterrichtet er bei Festivals, an Hochschulen und Konservatorien für Tanz und darstellende Kunst. In die spezifische Methode seines Unterrichts fließt immer die mit den jeweiligen Projekten verbundene somatische Praxis ein. Die aktuellen Produktionen sind besonders vom evolutionsgeschichtlichen Hintergrund des tierischen und menschlichen Körpers und seinen Darstellungsformen in der bildenden Kunst beeinflusst und werden meist als Interventionen speziell für unkonventionelle Performanceräume entwickelt. Seit einigen Jahren entwickelt Georg Blaschke auch Interventionen im Umfeld der Seestadt Aspern mit besonderem Fokus auf den Ort als archäologische Fundstätte. Die choreografische Sprache kristallisiert sich im engen Wechselspiel der Bewegungsrecherche mit der Raum-, Licht-, Kostüm- und Klanggestaltung heraus. Aktuelle Projekte: black, Risse, Extinct Choreography, Gras.
www.georgblaschke.com
Daniel Zimmermanns Arbeiten bewegen sich im Bereich der visuellen und der performativen Kunst, haben einen starken Orts- und Situationsbezug und setzen sich mit der Bedeutung von Sinn und Nachhaltigkeit menschlicher Handlungen in Form von Performance, Installation und Film auseinander. Sie wurden in zahlreichen Museen, Galerien sowie im öffentlichen Raum realisiert. 2020 widmete ihm das Kunsthaus Pasquart/Centre d’Art Pasquart in Biel eine Einzelausstellung. Bis 2019 war Zimmermann künstlerischer Leiter der gemeinsam mit der Choreografin Amanda Piña gegründeten interdisziplinären Performancegruppe nadaproductions, des Performance- und Kunstraums nadaLokal sowie des Bundesministeriums für Bewegungsangelegenheiten (BMfB). Deren Arbeiten wurden u. a. im Tanzquartier, bei ImPulsTanz, bei der Europäischen Tanzplattform, in der Gessnerallee Zürich, in der Beursschouwburg und beim Kunsten Festival des Arts in Brüssel, im deSingel Antwerpen, in der Royal Festival Hall London, bei NAVE und beim Festival Santiago a Mil in Chile präsentiert. Zu seinen Projekten zählen auch Filme, die auf renommierten internationalen Filmfestivals wie der Berlinale, dem International Film Festival Rotterdam und dem Sundance Film Festival gezeigt wurden. Seine Kurzfilme DOWNHILL SKIING (2007) und STICK CLIMBING (2010) wurden mit Awards prämiert und zu Filmfestival-Lieblingen. Der Langfilm WALDEN (2018) wurde beim International Film Festival in Karlovy Vary mit dem Jurypreis und beim Zürich Film Festival mit dem Emerging Swiss Talent Award ausgezeichnet und u. a. beim Sundance Film Festival, in Rotterdam, Göteborg, Helsinki und im Lincoln Center in New York gezeigt. Zurzeit arbeitet er in Kollaboration mit den Choreograf*innen und Performer*innen Robert Stejin, Dana Michel, Lilach Livne und Linda Samaraweerova an seinem neuen Langfilmprojekt DER WURF.
www.danielzimmermann.org
Künstlerische Leitung Georg Blaschke, Daniel Zimmermann Performance, Choreografie Alina Bertha, Masoumeh Jalalieh, Rotraud Kern Bühnenkonstruktion Daniel Zimmermann, Victor Duran Komposition, Klangregie Christian Müller Lichtgestaltung, Bühnenbauten Victor Duran Ausstattung, Kostüme Hanna Hollmann Assistenz Ausstattung Thomas Reisinger Fachliche Begleitung Mag. Barbara Wielander, Vizepräsidentin des VÖH (Verband Österreichischer Höhlenforschung) Produktion Raffaela Gras / M.A.P. Vienna
Eine Koproduktion von brut Wien und M.A.P. Vienna Movement Art Programmes.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, des Bundesministeriums für Kunst & Kultur, ImpulsTanz Vienna International Dance Festival und eindorf.
Am Fr., 12. Jänner findet im Anschluss an die Performance ein Artist Talk statt.
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)