ACHTUNG: Krankheitsbedingt muss die Veranstaltung abgesagt werden. Weitere Informationen folgen in Kürze.
Der Zukunftshof am südlichen Stadtrand, alte und neue Landwirtschaft, und vor der Scheune auf einem zehn mal zehn Meter großen Feld ist der im Winter gesäte Weizen noch grün. In der Scheune arbeitet sich die Performerin an einem großen Stück Teig ab. Großflächig und hauchdünn ausgezogen umschließt der Teig ihren Körper wie eine zweite Haut, wird geknetet, gedehnt, reißt ein, geht auf, fliegt in Zotteln quer durch den Raum. She does Dough, Dough does Her will die sinnliche Komponente von Teig fassbar machen und gleichzeitig auf seinen Hauptbestandteil verweisen: den Weizen und seine Kulturgeschichte, Evolutionsbiologie, Sozialisations- und Kultivierungsprozesse. Macht die Performerin den Teig oder macht der Teig am Ende sie?
Teig als Brücke von der Gegenwart zurück zur Sesshaftwerdung des Menschen in der Region um Mesopotamien, wo der Anbau, die Lagerung und die Verarbeitung von Getreide eine zentrale Rolle gespielt haben. Zum Ursprung der Zivilisation, so wie wir sie kennen, zum Entstehen patriarchaler Strukturen und zu einem Domestikationsprozess, der die Morphologie und das Verhalten von Tieren, Pflanzen und Menschen maßgeblich veränderte; im Kern immer an einer normierten, gelenkten, beaufsichtigten Reproduktion ansetzend. Der Zukunftshof, ein visionäres Stadtlandwirtschafts-Konzept im ehemaligen Haschahof in Wien Favoriten. Der alte Vierkanthof an einer Stelle, an der Wien in Acker übergeht, gleicht einer Zeitkapsel. Er ist ein Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert und ein Ort gelebter Utopien. Er schafft einen Möglichkeitsraum für die Künstlerin Jasmin Hoffer – und für den Teig, in dem ein Neuentwurf gelingen könnte. Durch ein Miteinander-in-Beziehung-Treten.
Die Performance findet in Kooperation mit der Initiative agri_culture statt, die vor Ort durch gärtnerische, landwirtschaftliche und künstlerische Praxis sozioökologischen Wandel anregen möchte. Die Arbeit der Initiative basiert auf einer nicht ausbeuterischen, egalitären Haltung gegenüber allen auf dem Areal lebenden Mitbewohner*innen, von den Bodenbestandteilen und seinen Mikroorganismen über die eingesetzten Kulturpflanzen bis zu den vielleicht vorbeihoppelnden Feldhasen.
The wheat poem:
Dear wheat,
Our paths have been crossing for 10.000 years
You were growing wild – I was free to choose
I made a hole in the ground and covered you with earth – your first home.
Manipulated your genetic code and your morphology
Made you depend on me harvesting you – your spikelets firm and closed.
I gave up mobility, and sealed my hymen – to become a harvested woman, an allocated wife
Do., 11. Mai: Lagerfeuer und Stockbrot im Anschluss an die Performance
Sa., 13. Mai: Diskussion im Anschluss an die Performance: Modes of (Re)production mit Caitlin McDonough-Goldstein und Miguel Valllebueno, molekulare und evolutionsbiologische Perspektiven.
So., 14. Mai: Kinderbetreuung während der Performance. Anmeldung: hoffer.jasmin02@gmail.com
Intervention Adding salt to the dough to make it durable and reusable im Anschluss an die Performance
Jasmin Hoffer ist Tänzerin, Choreografin und Performancekünstlerin. Sie lebt und arbeitet in Wien. 2014 erhielt sie ihren Master für Tanzvermittlung im zeitgenössischen Kontext an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Davor studierte sie Tanz an der Scottish School of Contemporary Dance in Dundee und Malerei in der Meisterklasse für Malerei an der Ortweinschule in Graz. 2018 erhielt sie das STARTstipendium des BKA. Ihre Performance- und Unterrichtstätigkeit führte sie nach Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Italien, Palästina und in die USA. Sie arbeitet in wechselnden Konstellationen und verschiedenen Formaten mit Künstler*innen wie Liv Schellander, Sara Lanner, Elena Kristofor, Oleg Soulimenko oder Alfredo Barsuglia. Ihre Arbeiten werden im TQW, im brut Wien und bei WUK Performing arts präsentiert.
Performance, Tanz, Konzept Jasmin Hoffer Teig, Set Nicola Schößler, Stefanie Sommer Gastgeber, Nachhaltigkeitsberater, Set Johannes Wiener Dramaturgische Beratung Laia Fabre, Elizabeth Ward Teig Recherche Samuel Feldhandler, Dorothea Trappel Textsupport Rosemarie Poiarkov Video Elena Tikhonova Sound Jakob Rüdisser
Dank an Deborah Hazler, Nanina Kotlowski, Oleg Soulimenko, Charlotta Ruth, Larissa Kramarek
In Kooperation mit agri_culture, Bears in the Park, Studio Matsune, der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur und Sport.
Begleitendes Rahmenprogramm zur Performance She does Dough, Dough does Her
Do., 11. Mai: Lagerfeuer und Stockbrot im Anschluss an die Performance
Sa., 13. Mai: Diskussion im Anschluss an die Performance: Modes of (Re)production mit Caitlin McDonough-Goldstein und Miguel Valllebueno, molekulare und evolutionsbiologische Perspektiven
So., 14. Mai: Kinderbetreuung während der Performance. Anmeldung: hoffer.jasmin02@gmail.com / Intervention Adding salt to the dough to make it durable and reusable im Anschluss an die Performance
brut im Zukunftshof
Rosiwalgasse 41–43, 1100 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)