In Kooperation mit der Klima Biennale Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien / Abteilung Ortsbezogene Kunst zeigt brut eine Intervention im öffentlichen Raum und eine Ausstellung, die dem Publikum Einblicke in den künstlerischen Schaffensprozess gewährt. Ein temporäres Kollektiv von Studierenden und Künstler*innen bespielt die Proberäume des brut nordwest und das Gelände des Nordwestbahnhofs und lädt die Besucher*innen dazu ein, Arbeitsabläufe in der Bildenden Kunst neu zu denken.
Exactly As Imagined ist das Ergebnis eines fortlaufenden Prozesses, der nicht durch eine feste Kuration, sondern durch die Zusammenarbeit eines temporären Kollektivs von Kunststudierenden, Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen geprägt ist. Das Kollektiv stellt das Konzept der traditionellen „Kunstausstellung“ in Frage und verändert es, indem es den Raum in eine Zone des gemeinsamen Ausdrucks und Erkundens verwandelt. Durch die ständige Artikulation von Differenz(en) und Widerständen fungiert Exactly As Imagined als Plattform für die Freilegung verborgener und die Schaffung neuer Erzählungen und fördert ein Gefühl der Verbundenheit und Interdependenz. Wie gehen wir mit einem Ort um, der sich in ständigem Wandel befindet, gefangen zwischen Unsichtbarkeit und Hypervisibilität? Wie kümmern wir uns um ihn und wie kümmern wir uns umeinander? Wie stellen wir uns seine Vergangenheit und Zukunft vor?
Als transitorisches Kollektiv intervenieren wir sowohl kollektiv als auch individuell in den Proberäumen von brut als auch auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs. Dabei erforschen wir die Historizität und Materialität, Besetzung und Aufgabe, Struktur und Oberflächen. Wir graben physisch und metaphorisch einige historische Schichten aus, wir bevölkern den Ort mit Werken und Geschichten, wir erweitern Grenzen und Form.
Das Gebäude auf dem Industriegelände des ehemaligen Wiener Nordwestbahnhofs beherbergte einst eine Bekleidungsfirma, später das Lager eines Getränkehändlers und ist heute ein temporäres Zuhause für zeitgenössische performative Kunst. Der bevorstehende Abriss wird den Weg für eine neue Stadtteilentwicklung frei machen. Das kollektive Raumkonzept der Ausstellung setzt sich mit der vielfältigen Geschichte des Gebäudes auseinander. Indem wir die Vergänglichkeit annehmen, setzen wir uns minimal, aber radikal mit dem Gebäude auseinander. Wir arbeiten mit dem, was wir an dem Ort vorgefunden haben. Anstatt etwas hinzuzufügen, demontieren wir in einem Prozess, der einer archäologischen Ausgrabung ähnelt, die Schichten der Infrastruktur des Raums und schälen sie ab. Es entsteht eine subtile Vitalität, die uns einlädt, die innere Anatomie der Architektur zu erkunden. Von pulsierenden Drähten bis hin zu surrenden Jalousien und flackernden Lichtern offenbart sich das Gebäude auf unerwartete Weise, die uns zu einer tieferen Erkundung einlädt. Indem wir uns aufeinander einlassen und unsere delirierenden Erkundungen fortsetzen, übernehmen wir eine kontinuierliche Pflegearbeit.
Im Rahmen der Ausstellung findet an zwei Terminen (Fr, 7. und Mi, 26. Juni) eine performative Prozession statt:
Wir machen einen Spaziergang durch das Nordwestbahnhof Areal. Heute eine Industriebrache, Erinnerungsort und Grenzzone, bald ein neues Wohnviertel. Eine Prozession: wir trauern um das, was vergessen wurde und Spuren hinterlassen hat. Wir feiern, was im Schatten des Verlassenen gewachsen ist. Wir lesen Gefundenes auf, stellen fragile Aufmerksamkeiten her und reaktivieren verborgene Blickwinkel. Unweigerlich wandeln wir dabei auf dem Grat zwischen echtem Engagement und Ruinenfetisch.
Für die Teilnahme an der Prozession wird festes Schuhwerk empfohlen.
Mit Lin Wolf / Ella Texaco & Florin Falloni / Evgeny Tantsurin / Maryam Shahidifar / Felix Schwentner / Artur Schernthaner-Lourdesamy / Judith Raupp / Yevheniia Pavlova / Laura Sofia Oyuela Flores / Veronika Nikiforova / Arina Nekliudova / Paula Mudri / Konstantin Leitner / Laura Ana Josic / Anne Faucheret / Gala Alica
Die Ausstellung wurde im Rahmen der Lehrveranstaltung Exhibitions: Thinking with them and making them von Anne Faucheret an der Abteilung Ortsbezogene Kunst entwickelt. Eine Kooperation von Universität für angewandte Kunst Wien, Klima Biennale Wien und brut Wien.
Sa., 01. Juni, 18:00 Uhr Vernissage
So., 02. – So., 09. Juni, 17:00–22:00 Uhr Ausstellungsdauer
So., 02. Juni, ab 18:00 Uhr Performanceprogramm
18:00 Uhr Felix Schwentner New Latte Art II: Cool Neighbourhood
18:30 Uhr Laura Sofía Oyuela Flores ángel caído
19:00 Uhr Ella Texaco & Florin Falloni The good, the bad and the ugly city
Mi., 05. & Sa., 08. Juni, 18:00 Uhr Guided tours
Fr., 07. Juni, ab 18:00 Uhr Performative Prozession & Performanceprogramm
18:00 Uhr Performative Prozession
19:30 Uhr Felix Schwentner New Latte Art II: Cool Neighbourhood
20:00 Uhr Laura Sofía Oyuela Flores ángel caído
So., 09. Juni, 14:00 Uhr Closing Brunch
Mi., 26. Juni, 18:00 Uhr Performative Prozession
Für die Teilnahme an der Prozession wird festes Schuhwerk empfohlen.
Eintritt frei
brut nordwest – Proberäume
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)