Anlässlich der gerade vergangenen und bevorstehenden Wahlen in Europa, Österreich und den USA, lässt sich aus Ergebnissen und Umfragen ablesen, dass rechte, rechtsextreme und menschenfeindliche Positionen an Stimmen gewinnen. Was also tun?
Das Autor*innenkollektiv Nazis & Goldmund lädt ein zu einem zweitägigen Labor, in dem Künstler*innen gemeinsam mit Initiativen und Aktivist*innen nach anderen Narrativen suchen, Narrativen für ein positives Verständnis von Veränderung.
Denn wir brauchen Koalitionen. Wir brauchen den vorpolitischen Raum. Wir brauchen die Sprache. „Und es wird dauern. So müde können wir nicht sein – es wird dauern und es wird erstmal nicht klappen, und es wird noch länger dauern, und es wird uns müde machen, vielleicht auch Angst, vielleicht auch Verwirrung stiften, vielleicht werden wir auch alles bezweifeln – so what.“
Sei es die Einsetzung eines regierungsnahen Kuratoriums als Leitung der SZFE 2020 in Ungarn oder die Absetzung des Generaldirektors des Nationaltheaters der Slowakei im Sommer 2024: Rechte Regierungen begreifen den Kulturbereich als Diskursraum, der durch Postenneubesetzungen, erlassene Gesetzesänderungen, Verkürzungen von Amtszeiten oder durch die Streichung von Subventionen zu ihren Gunsten modelliert und im Sinne einer menschen- und meinungsfreiheitsfeindlichen sogenannten „Homogenität“ neu ausgerichtet werden soll. Wie geht es Künstler*innen innerhalb und außerhalb der Institutionen, die unter rechten Regierungen Kunst machen, machen wollen, müssen? Welche Strategien entwickeln sie – und wie können sie unterstützt werden? Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen aus der Slowakei und Ungarn im Gespräch mit Künstler*innen, die in Österreich leben und arbeiten.
Im Gespräch mit Matthias Seier (Dramaturg, Volkstheater Wien) und Gerhild Steinbuch (Autorin):
Matthias Seier geboren im Münsterland. Studierte Kultur- und Literaturwissenschaften sowie Soziologie in Dortmund und Athen. Ab 2014 Dramaturgieassistent am Schauspiel Dortmund, von 2018 bis 2020 fester Dramaturg. Seit 2020 Dramaturg am Volkstheater Wien; dort organisierte er 2021 gemeinsam mit Christoph Gurk das dreitägige Festival THE NEW NORMAL sowie im Februar 2023 mit Calle Fuhr das Themenwochenende TIEFENBOHRUNG über post-fossile Narrative. Weitere Arbeiten als Dramaturg und Autor am Schauspielhaus Hamburg sowie der Volksbühne Berlin.
Die von ihm betreute Produktionen DAS INTERNAT (Regie: Ersan Mondtag, 2018) sowie humanistää! nach Ernst Jandl (Regie: Claudia Bauer, 2022) wurden jeweils zum Berliner Theatertreffen eingeladen. In der Kritikerumfrage des Fachmagazins Theater heute wurde seine Dramaturgie für humanistää! mit fünf Nennungen zur besten Dramaturgie der Spielzeit 21/22 gewählt.
Performance
Anders als in anderen Ländern wie zum Beispiel Frankreich gibt es in Österreich kein parteiübergreifendes Bündnis gegen Rechts – wieso auch? Rechte bis rechtsextreme Sprache im politischen Diskurs, antidemokratische Haltungen, offenes Liebäugeln mit Orbanismus, Homogenität und Remigration als Forderungen im Wahlprogramm wurden in Österreich durch mehrere Regierungsbeteiligungen einer Partei am rechten Außenrand mittlerweile für den politischen Diskurs normalisiert. Als Auftakt eines überinstitutionellen Vernetzungs- und Bündnistreffen gegen Rechts liest Nazis & Goldmund das FPÖ-Wahlprogramm.
Offenes Labor über Bündnispolitiken und Erfahrungen mit rechter Kulturpolitik mit Inputs von DIE VIELEN Österreich, Zusammenschluss von Aktiven der Kulturlandschaft in Österreich für eine offene, solidarische, vielgestaltige und demokratische Gesellschaft, D´Arts - Projektbüro für Diversität; Wieder Donnerstag, Mário Drgoňa, Dramaturg am Slowakischen Nationaltheater Bratislava
Nazis & Goldmund lädt zu einem zweitägigen überinstitutionellen Vernetzungs- und Bündnistreffen gegen Rechts. Wir wollen einen Ort schaffen, an dem die Möglichkeit von supra-institutioneller Bündnispolitik besprochen und langfristig geplant werden kann – denn was die Politik nicht schafft, muss, wie immer in Österreich, die Kunst erledigen.
Nazis & Goldmund versteht sich als vielköpfiges poetologisches Monstrum, das die Entwicklungen und Aktionen der Europäischen Rechten und ihrer internationalen Allianzen kritisch beobachtet, deren Erzähl- und Interventionsstrategien untersucht und attackiert.
Von und mit Nazis & Goldmund
Eine Kooperation von Nazis & Goldmund mit brut Wien und dem Literaturhaus Wien.
studio brut
Zieglergasse 25, 1070 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)