Im Vorfeld der Tanzpremiere Glückselig. War gestern, oder? am 30. März gibt das Team um Andrea Amort und deren Lebendiges Tanzarchiv Wien Einblicke in seine vielfältige Recherchearbeit zu Grete Wiesenthal (Wien 1885 – Wien 1970).
Was lässt sich aus Grete Wiesenthals durchpulster Tanzweise wie kritisch-kreativ weiterführen in eine Gegenwart, die scheinbar wenig Raum hat für ein befreiendes Drehmoment? Wiesenthals künstlerischer Widerstand gegen das Ballett machte sie noch vor dem Ersten Weltkrieg nicht nur in der Wiener jungen freien Kunstszene bekannt. Mit Lea Karnutsch, Rebecca Pichler, Eva-Maria Schaller, Katharina Senk und Inge Gappmaier.
Lea Karnutsch studierte zeitgenössischen und klassischen Bühnentanz an der MUK Wien. Als Tänzerin hatte sie bereits Engagements am Theater an der Wien und beim Kultursommer Wien. Sie gastierte mit eigenen Choreografien im Stadttheater Augsburg, im DOCK 11 in Berlin und in Ankara. 2019 erhielt sie mit ihrem Stück Vacuity den Austrian Art Award unter dem Juryvorsitz von Christian Ludwig Attersee. Neben der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Choreograf*innen wie Nikolaus Adler und Liz King, absolviert sie ein Masterstudium für Musik- und Tanzwissenschaft in Salzburg. Seit Anfang 2021 entwickelt sie gemeinsam mit dem Musiker und Medienkünstler Ferdinand Doblhammer Bühnenstücke unter Verbindung von Tanz, Musik, digitaler Kunst und Installation. Gemeinsam gründeten sie den Verein „Flip the Coin“.
Rebekka Pichler schloss 2022 ihr Studium der zeitgenössischen Tanzpädagogik an der MUK Wien ab. Es folgte ein Erasmus+ Praktikum bei ATOM Theatre in Sofia, wo sie mit der Company performte, ihr eigenes Stück kreierte und Open Classes unterrichtete. Rebekkas erste Begegnungen mit Tanz sind stark von Ottilie Mitterhuber, die an der Tanzabteilung der Akademie für Musik und darstellende Kunst von 1947 bis 1951 Schülerin u.a. von Hanna Berger und Grete Wiesenthal war und ihrem Mann Alois Mitterhuber geprägt. In der musikalischen und ausdrucksstarken Unterrichtsweise des Tänzer- und Pädagog*innenpaars findet sie retrospektiv Parallelen zu den Zugängen Wiesenthals. Rebekkas musikalischer Hintergrund ermöglicht ihr ein tiefes Verständnis für Musik, das sie in ihrer Tätigkeit als Tänzerin, Choreografin und Pädagogin bewusst einsetzt.
Eva-Maria Schaller ist freischaffende Tänzerin aus Wien. Sie studierte an der Ballettschule der Wiener Staatsoper, Codarts Rotterdam und absolviert ein Masterstudium in Stockholm. Sie arbeitete mit Choreograf*innen wie Emio Greco und Anouk van Dijk im Rahmen internationaler Gastspiele, in Wien mit Christine Gaigg und Georg Blaschke, in Deutschland mit Sabine Glenz. Als Countertechnique-Lehrerin ist sie europaweit tätig. In ihren choreografischen Arbeiten beschäftigt sie sich mit tanzhistorischem Erbe, oft in Verbindung mit zeitgenössischer Musik. Vestris 4.0 (2018) und What we hold inside (2019) wurden im In- und Ausland präsentiert; das Solo Die Unbekannte aus der Seine von Hanna Berger u.a. bei Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne. Recalling Her Dance – a choreographic encounter with Hanna Berger (2021) wurde im Tanzquartier Wien und dem Festival ImPulsTanz gezeigt; ebenso wie ihr Gruppenstück FEMENINE (2022) in Kooperation mit dem Musikensemble Studio Dan. Das Jahrbuch tanz (Berlin) wählte sie 2019 zur Hoffnungsträgerin.
Katharina Senk ist österreichische Tanzschaffende und lebt in Wien. Sie performte u.a. in den Arbeiten von Doris Uhlich, Florentina Holzinger, Sara Ostertag und Georg Blaschke. In ihrem persönlichen künstlerischen Schaffen arbeitet Katharina an der Verbindung ihres Interesses an Posthumanismus, Pleasure und intersektionalem Feminismus mit ihrem Wissen aus den Bereichen Tanz, Bewegung und Kampfkunst. Sie zeigte ihre Arbeiten im In- und Ausland und erhielt mehrere Stipendien u.a. das danceWEB Stipendium 2017, das Start-Stipendium 2017/2018 und das Arbeitsstipendium der Stadt Wien für 2023. Zu Senks wichtigsten Kollaborateur*innen zählen die Regisseurin Sina Heiss – ihre Zusammenarbeiten waren unter anderem im TAG-Theater und im Phönix Theater Linz zu sehen-, die Choreographin Tanja Erhart – ihre gemeinsamen Arbeiten waren in London, Berlin, Bangalore und zuletzt im brut Wien zu sehen – die Performerin und langjährige Wegbegleiterin Maartje Pasman und der Wiener Schmusechor. www.katharinasenk.com
Inge Gappmaier arbeitet als freie Choreographin, Tänzerin, Tanzpädagogin und Tanzwissenschafterin. In unterschiedlichen künstlerischen Formaten untersucht sie das zeitgenössische Verständnis des menschlichen Körpers zwischen Poesie und sozialpolitischen Strukturen. Sie studierte Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen (D), sowie zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK Wien. 2017–2019 arbeitete sie als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Tanz-Archiv der MUK. Sie erhielt diverse Stipendien, unterrichtet Laien als auch Profis und ist kulturpolitisch engagiert. In internationaler Zusammenarbeit präsentierte sie ihre Arbeit u.a. bei brut Wien, Kosmos Theater, Tanzhafenfestival Linz, Plesni Teater Ljubljana und Albanian Dance Meeting. www.ingegappmaier.at
Andrea Amort studierte Klassischen und Modernen Tanz sowie Theaterwissenschaft. Sie war intensiv als Tanzkritikerin tätig, wurde zunehmend als Dramaturgin angefragt und befasst sich zuletzt auch im Rahmen ihrer Professur an der MUK Wien, seit vielen Jahren mit den Themen Tanz und Exil und Tanz-Erbe. Sie hat Festivals geleitet, u.a. Beyond the Waltz in Washington 2006, Berührungen: Tanz vor 1938 – Tanz von heute im Odeon 2008, Projekte kreiert wie Hanna Berger: Retouchings und zuletzt 2019–2020 zwei Ausstellungen im Theatermuseum Wien mit performativem Programm (u.a. Rosalia Chladek Reenacted) kuratiert: Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne und Die Spitze tanzt. 150 Jahre Ballett an der Wiener Staatsoper. Zahlreiche Publikationen, darunter Österreich tanzt. Geschichte und Gegenwart (Böhlau, 2001), Nurejew und Wien. Ein leidenschaftliches Verhältnis (Brandstätter, 2003), Hanna Berger. Spuren einer Tänzerin im Widerstand (Brandstätter, 2010) und die erste umfassende Zusammenschau zum Thema des Modernen Tanzes in Wien bis 1938 und den Folgen „Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne“ (Hatje Cantz, 2019). 2021 war das Programm Kosmos Wiener Tanzmoderne beim Festival ImPulsTanz zu sehen.
Choreografie und Tanz Lea Karnutsch, Rebekka Pichler, Eva-Maria Schaller, Katharina Senk Konzept und Dramaturgie Andrea Amort und Inge Gappmaier Einstudierung des originalen Solos von Grete Wiesenthals Wein, Weib und Gesang Susanne Kirnbauer Einblick in überliefertes Tanz-Repertoire von Grete Wiesenthal Jolantha Seyfried Tanzweise von Grete Wiesenthal Anita Kiselka-Kidritsch Kontext Isadora Duncan – Natural Movement Jacqueline Waltz Volkstanz um 1900 Else Schmidt Musik Johann Strauß (Sohn), Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Franz Schreker sowie Verena Zeiner und Wolfgang Schlögl, Ferdinand Doblhammer, Soap&Skin Musikalische Einrichtung Marlene Lacherstorfer Video Johannes Gierlinger und Mira Klug Lichtdesign Jan Wagner Kostüme awareness & consciousness Fotografie Natali GlišićProduktionsleitung Inge Gappmaier Künstlerische Gesamtleitung Andrea Amort
Eine Koproduktion des Vereins Lebendiges Tanzarchiv Wien (Andrea Amort) und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien Kultur und des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport. Dank für die Nutzung von Proberäumen an der MUK Wien und im Besonderen an Nikolaus Selimov.
brut nordwest – Proberäume
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)