Im Auftakt zu ihrer neuen Bühnenserie destilliert Stefanie Sourial die letzten vierhundert Jahre europäischer Kolonialgeschichte und packt sie in eine sechzigminütige, flüssige Performance. Colonial Cocktail ist ein boomerangartiges Ausholen, eine Rückverfolgung der Herkunft von Spirituosen und heutigen alkoholischen Trendgetränken in die koloniale Vergangenheit und wieder zurück in unsere Gegenwart – scharf auf der Zunge, bitter im Abgang.
In den Wiener Bars fließt hochprozentige Geschichte in Strömen, die ihre Quelle oftmals in der europäischen Kolonialgeschichte haben. Doch wer achtet beim Genuss schon auf die Geschichte des Getränks? Stefanie Sourial beschreibt in performativ-erzählerischer Form in Colonial Cocktail die kolonialgeschichtlichen Zusammenhänge von Spirituosen und ihre Wirkung auf unsere aktuelle Gesellschaft – begleitet von wechselnden Gästen aus unterschiedlichen Kunstrichtungen. Wie sind aktuelle Trendgetränke entstanden? Unter welchem Einfluss der Spirituosen stehen wir in unserem Leben? Was ist daran politisch, Uhudler zu trinken?
Komplexe kolonialgeschichtliche Themen entfalten im vertrauten Setting einer Bar – gemixt mit einem Schuss vielfältiger Gewaltgeschichte aus alten und jungen Jahrgängen – ein bittersüßes Bouquet. Die historischen Spuren, die Stefanie Sourial am Beispiel des alltäglich präsenten Alkohols aufzeigt, führen zu unerwarteten Entdeckungen in unserer direkten Umwelt.
Stefanie Sourial arbeitet als Performancekünstlerin und Regisseurin in Wien, London und Bristol und unterrichtet an der Akademie der bildenden Künste Wien im Fachbereich performative Kunst. Sie absolvierte 2007 die internationale Schule für Performance und Regie Jacques Lecoq in Paris. Seit 2009 kreiert Sourial Eigenproduktionen, u. a. FREAK (2015), war Performerin bei Katrina Daschner's Kunstprojekt CLUB BURLESQUE BRUTAL(2009–2015), kollaboriert mit der preisgekrönten Kompanie Theater Ad Infinitum aus London und Künstler*innen in Wien, u. a. Barbis Ruder, Carola Dertnig, Denice Bourbon, Denise Kottlett, Gin Müller, Katrina Daschner, Katharina Mückstein, Michikazu Matsune, Mira Lu Kovacs, Kollektiv Nesterval, Veza Fernández und Sophie Stockinger.
Die französische Mezzosopranistin Katia Ledoux kam als Kind nach Österreich, wo sie 2008 beim Jugendgesangswettbewerb Prima la Musica den ersten Preis bekam. 2017 wurde sie Finalistin des Ferruccio-Tagliavini-Wettbewerbs in Deutschlandsberg, und 2018 erhielt sie das prestigeträchtige Bayreuth-Stipendium sowie den Niederländischen Pressepreis bei der International Vocal Competition in ’s-Hertogenbosch. Nach ihrem Debüt an der Oper Graz, gastiert sie in Amsterdam als Geneviève in "Pelléas et Mélisande" an der Dutch National Opera mit dem Concertgebouw Orchestra und ab August ist sie Mitglied des Opernstudio des Opernhaus Zürich.Derzeit studiert sie bei Prof. Ulf Bästlein an der Kunstuniversität Graz.
Am 17. Februar findet im Anschluss ein Publikumsgespräch statt.
Credits
Konzept und Performance Stefanie Sourial Special Guest Katia Ledoux Ausstattung/Bühnenbild Katharina Haring, Attila Plangger Ton Tamara Wilhelm Licht Denise Kamschal Recherche / wissenschaftliche Unterstützung Sushila Mesquita Dramaturgie / performative Unterstützung Nir Paldi Kostüm Lisi Lang, Guilherme Pires Mata, Markus Pires Mata Fotografische Dokumentation Abiona Esther Ojo Fotografie Caroline Haberl, Isabella Baco
Eine Koproduktion von Stefanie Sourial und brut Wien.
studio brut
Zieglergasse 25, 1070 Wien
Am 17. Februar findet im Anschluss ein Publikumsgespräch statt.
barrierefrei
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
U-Bahn: U1, U2 (Praterstern), U4 (Friedensbrücke), U6 (Dresdnerstraße) Tram: 5 (Nordwestbahnstraße) Bus: 5A (Wasnergasse)
nicht barrierefrei
Zieglergasse 25, 1070 Wien
U-Bahn: U3 (Zieglergasse), Tram: 49 (Westbahnstraße / Zieglergasse)
barrierefrei
Eschenbachgasse 11 / Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien
U-Bahn: U4, U1 (Karlsplatz), Tram: 1, 2, D, 71 (Burgring), Bus: 57A (Getreidemarkt)