Mit dem Format Handle with care werden im brut regelmäßig Probenprozesse geöffnet und Raum für Dialog und Austausch geschaffen. Künstler*innen erproben Teile ihrer Arbeit vor einem kleinen Publikum, erhalten Feedback und machen die Besucher*innen zu Kompliz*innen. Bei Handle with care selected by BEATE bekommen Künstler*innen bzw. Gruppen, die vom Publikumsclub BEATE ausgewählt wurden, die Möglichkeit, je eine zweiwöchige Residenz während des Festivals imagetanz im brut zu absolvieren. Am Ende der Probenzeit öffnen sie ihren Arbeitsprozess in einer Präsentation für das Publikum.
LABOR DER ZÄRTLICHKEIT bewegt sich zwischen Körperlichkeit, Sprache und medialer Kunst. Ausgehend vom Setting der bis in die 2000er-Jahre populären Flirt-Gameshow Herzblatt werden die Absurditäten der westlichen Datingwelt in ihrer konsumorientierten Logik behandelt. Die Performer*innen Luca Bonamore und Francesca Valeria Karmrodt erforschen Formen der Inszenierung und Verletzlichkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen und verhandeln Intimität in ihren politischen Dimensionen auf der Bühne.
What is love? Baby, don’t hurt me. Don’t hurt me, no more. Liebe oder die Suche danach findet heute meist nach den Regeln des Marktes statt. „Fast Romances“ und „Situationships“ sind ein zentraler Aspekt unseres durch den Kapitalismus geprägten Miteinanders. Auf der Suche nach Begehren und Zuneigung inszenieren wir uns als charmant, unabhängig, schlagfertig (the list goes on …) und performen mit unseren konkurrierenden Körpern permanent im analogen wie im digitalen Raum. Was geschieht, wenn zwei Menschen ihre sozialen Masken ablegen und sich als ungeschützte Individuen in ihren Unzulänglichkeiten näherkommen? Wie sehen Räume der Zärtlichkeit aus, in denen wir einander nicht konsumieren? Inmitten immersiver 3D-Animationen bringen die Performer*innen Luca Bonamore und Francesca Valeria Karmrodt in LABOR DER ZÄRTLICHKEIT Intimität aus der privaten Sphäre in die Öffentlichkeit, spielen mit Brüchen und zelebrieren kollektive Fragilität.
Luca Bonamore (he/him) ist Tänzer, Performancekünstler und Tanzpädagoge. In der freien Szene tritt er vor allem unter dem Pseudonym Pornamore auf. In verschiedenen Kollaborationen erarbeitete er Stücke für die Garage Grande sowie für das Wiener MuseumsQuartier. Ferner wirkte er in Produktionen von Dschungel Wien, Max Reinhardt Seminar, Stand 129 sowie Unicorn Art – Verein für Tanztheater mit. Zurzeit studiert er Zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK Privatuniversität der Stadt Wien. Sein Interesse gilt der Schnittstelle und Verbindung verschiedener Künste sowie der Auseinandersetzung mit dem Thema Gender/-rollen/-expression.
Francesca Valeria Karmrodt (she/her) ist Tänzerin, Performerin und Videokünstlerin. In ihrer interdisziplinären Praxis widmet sie sich dem Körper und dem digitalen Raum als Diskursträger der Symptome unserer postmodernen Gesellschaft. Dabei finden theoretische Ansätze der Sozial-, Medien- und Gendertheorie Einzug in ihre Stücke. Im Jahr 2022 wird sie vom Nationalen Performance Netz Deutschland gefördert und ist Teil der Research Artists von TaikaBox Finnland im Bereich Tanz und neue Technologien. Sie studierte Zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK Privatuniversität der Stadt Wien und war Gaststudentin an der Universität für angewandte Kunst Wien sowie an der HFF München.
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Ausgehend vom Sündenfall Adams und Evas im Paradies wagen Lisa Bunderla und Alina Bertha in der Tanzperformance Jona und Lot einen Versuch, unterdrückende Mechanismen zu betasten. Wie steht es um unsere Lust und Potenz? Wie viel Scham, Gefallsucht und Angepasstheit tragen wir mit und in uns? Was hindert uns, in unsere Potenz zu kommen, und wie befreien wir uns davon?
Blicken wir in das meistgelesene Buch der Welt. Welchen Einfluss hat es auf unsere Wahrnehmung der christlich geprägten Welt und ihre scheinbare Ordnung? Welche Folgen hatten die Schöpfungsgeschichte und der Sündenfall Adams und Evas? Durch das Einführen von Verboten und Bestrafungen wurden Herrschaftsapparate etabliert. Binarität und die damit verbundene Heteronormativität wurden konstruiert. Sex wurde als böse tabuisiert. Wie steht es in dieser Welt um unsere Lust und Potenz? Welche Möglichkeiten glauben wir zu haben und welche haben wir tatsächlich? Was passiert, wenn der Raum mit seinem Regelwerk aus postparadiesischen Zeiten nicht mehr den Menschen formt, sondern der Mensch selbst den Raum? Wagen wir einen Versuch und lassen wir Jona und Lot im Hier und Jetzt von der verbotenen Frucht kosten.
Lisa Bunderla studierte Zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK Privatuniversität der Stadt Wien. Ihr künstlerischer Research wurzelt in möglichen Utopien queerfeministischer Literatur, die sie durch das Aufeinandertreffen von Körpern untersucht. Alina Bertha performt, choreografiert und unterrichtet. Aktuelle künstlerische Zusammenarbeit u. a. mit Sara-Lisa Bals, Lisa Bunderla, Daphna Horenczyk, Elena Kristofor, Fanny Sorgo und Laura Sperl. Sie studierte Tanz in London, Linz und Leeds.
Der Publikumsclub BEATE ist eine Initiative im Rahmen von Be SpectACTive!
Be SpectACTive! ist ein umfangreiches europäisches Kooperationsprojekt, das vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union kofinanziert wird und im Bereich darstellender Kunst in Form von künstlerischen Produktionen und partizipativen Praktiken tätig ist mit dem Ziel, Bürger*innen und Zuschauer*innen in kreative und organisatorische Prozesse einzubeziehen. Mitglieder sind europäische Festivals, Theater, Kulturorganisationen, Universitäten und ein Forschungszentrum.
Konzept, Performance Luca Bonamore & Francesca Valeria Karmrodt 3D-Art Christian Anutoiu & Maximilian Prag Musik Julian Blumenthaler Kostüm Felix Schmidt, Tina Enöckl, Alissa Herbig und Camilla Ruh
Konzept, Regie Lisa Bunderla Research Alina Bertha, Lisa Bunderla Performance Alina Bertha, Lisa Bunderla, Dorian Kaufeisen, Simone Kühle Bühnenbild, Kostüm Tamara Yael Kanfer Sounddesign Raimund Schlager
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brut nordwest – Proberäume
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien