„Wer bist du? Wer bist du wirklich? Kannst du beweisen, dass du bist, wer du bist?“ Die rasante Show JUSTITIA! Identity Cases über das Verhältnis von Theater, Gericht und sozialen Medien kehrt zurück ins brut Wien. Wie werden Identitätsprozesse vor Gericht, im Theater und in den sozialen Netzwerken verhandelt? Wer urteilt, wer verurteilt? Wer fühlt sich im Recht, und was ist Gerechtigkeit? JUSTITIA! Identity Cases ist Performance-Lecture und Gerichtsdrama in mehreren Akten und zeigt vor allem eines: Identitätsprozesse sind nie ein klarer Fall. In dieser Show werden humorvoll brisante Fragen gestellt und keine einfachen Antworten geliefert.
Im Zentrum der Verhandlung stehen heiß umkämpfte Themen der Identitätspolitik. Inspiriert vom Roman Identitti der Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Mithu Sanyal und von konfliktreichen öffentlichen Debatten zeigt sich in Identity Cases das Gericht als eine theatrale Performance, als ein mediales Gerichtsspiel von verkörperten „Trans-Identitäten“. In diesen Kontexten zu performen, heißt auch, ein glaubhaftes Narrativ der eigenen Identität zu erzeugen. Kläger*innen, Rechtsanwält*innen, Angeklagte*, Zeug*innen, Richter*innen und Zuschauer*innen spielen dabei ihre jeweils eigenen Rollen im Kampf um das gerechte performative Urteil.
Identity Cases bildete 2022 den Auftakt zum von Gin Müller initiierten vier Jahre dauernden Rechercheprojekt JUSTITIA!, das sich in unterschiedlichen Formaten mit dem Verhältnis von Theater und Gericht sowie von Recht und Gerechtigkeit auseinandersetzte. Nach den im brut uraufgeführten Performances JUSTITIA! IL*LEGAL MONSTERS (2023) und JUSTITIA! Data Ghosts (2025) kehren Gin Müller, Edwarda Gurrola, Mariama Nzinga Diallo und Sandra Selimović mit der Wiederaufnahme des ersten Teils JUSTITIA! Identity Cases ins brut nordwest zurück. Die Produktion wurde zum Impulse Festival 2023 eingeladen und für den Nestroy-Preis nominiert.
Gin Müller ist Regisseur, Theaterwissenschaftler*, Performer* und Queer-Ar/ktivist*. Gin Müllers Arbeiten verhandeln aktivistische und politische Themen sowie kollektive Formen der Zusammenarbeit auf und abseits der Bühne.
Sandra Selimović ist Schauspielerin, Regisseurin, Rapperin und Roma-Aktivistin. Sie ist Mitbegründerin des feministischen Roma-Theatervereins Romano Svato und Vorkämpferin gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft.
Mariama Nzinga Dialloist Aktivistin, Panafrikanistin, Fotografin, Künstlerin und Performerin. Sie studierte Kontextuelle Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mariama Nzinga Diallo kämpft unermüdlich für Menschenrechte, gegen Besatzung, Kolonialismus und Unterdrückung. Mental dekolonisiert setzt sie sich kompromisslos für die No-Borders-Bewegung ein und steht für eine Welt ein, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit über alle Grenzen hinweg gelten.
Edwarda Gurrola ist Theater- und Filmschauspielerin. Seit ihrer Kindheit spielt sie in unterschiedlichen TV-Formaten und Telenovelas. 2015 war sie für den mexikanischen Filmpreis Ariel als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Selina Shirin Stritzel ist freischaffende Theatermacherin, politische Bildungsarbeiterin und transmediale Künstlerin. Sie studierte Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Natalie Ananda Assmann ist freischaffende Künstlerin, Theaterschaffende, Kuratorin und Performerin. Ihre Arbeiten setzen an der Schnittstelle von theatraler Intervention im öffentlichen Raum und queer-feministischer, antifaschistischer Bildproduktion an.
Andreas Fleck arbeitete als Produktionsleiter und Dramaturg für unterschiedliche Theaterinstitutionen und freie Theatergruppen und ist seit 2023 künstlerischer Leiter von WUK performing arts.
„Der Abend stellt schwerwiegende Fragen auf überraschend leichtfüßige Weise.“
Petra Paterno (Wiener Zeitung)
Wiederaufnahme, Premiere 2026:
Dramaturgische Überarbeitung Gin Müller, Selina Shirin Stritzel Basierend auf einer Fassung unter der Dramaturgie & Regie von Gin Müller, Selina Shirin Stritzel, Natalie Assmann, Andreas Fleck Performance Edwarda Gurrola, Mariama Nzinga Diallo, Sandra Selimović Visuals Sabine Marte Sound/Musik Lisa Kortschak Social Media Kristina Pucher Produktion Ines Kaiser Video-Patches Oliver Stotz Bühne Rupert Müller Kostüm Noushin Redjaian Grafikdesign Georg Starzner Fotos/Videodokumentation Magdalena Fischer
Orginalfassung 2022:
Konzept & Performance Gin Müller Performance Edwarda Gurrola, Mariama Nzinga Diallo, Sandra Selimović Dramaturgie & Regie Gin Müller, Natalie Ananda Assmann, Selina Shirin Stritzel, Andreas Fleck Visuals Sabine Marte Sound/Musik Lisa Kortschak Social Media Hicran Ergen Assistenz Ines Kaiser Video-Patches Oliver Stotz Bühne Rupert Müller Kostüm Noushin Redjaian Grafikdesign Georg Starzner Fotos & Videodokumentation Magdalena Fischer
Eine Koproduktion von Verein zur Förderung der Bewegungsfreiheit und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7, Konzeptförderung 22–26).
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien
barrierefrei
Am Fr. 06.02. findet im Anschluss an die Vorstellung ein Artist Talk statt, Moderation: Selina Shirin Stritzel.
Content Notes
Die Performance verwendet Theaternebel.