Wolke wird zu
einem Berg wird zu
einer Wolke*
Klimatische Phänomene kumulieren zu Wolkenformationen in der Atmosphäre – ein sensibles und komplexes Rückkopplungssystem, welches jeglichen öffentlichen Raum beeinflusst, ist von der Erderwärmung bedroht. In der audiovisuellen Performance CUMULUS werden Wolken unter freiem Himmel als Metapher für unsere Koexistenz mit der Atmosphäre betrachtet und Momente der Annäherung an Himmelsphänomene eröffnet. Andrea Gunnlaugsdóttir und Claudia Lomoschitz laden auf ihrem Walk dazu ein, Bewegungen, Choreografien und Politiken des Himmels aus einer feministischen Perspektive zu betrachten.
Die Wissenschaftlerin Eunice Foote erforschte 1856 die oft „vergessene“ Materie der Luft und wies als Erste auf die Auswirkungen von Kohlendioxid in Bezug auf das Klima der Erde hin. Heutige Forschungsergebnisse zeigen, dass die Erderwärmung zu einer erheblichen Reduktion bei der Wolkenbildung führen wird. Zusätzlich dazu produzieren Menschen kontinuierlich künstliche Wolken in Form von giftigen Emissionen, chemischen Waffen oder digitalen „Clouds“. Was bedeutet es, den Himmel im Zeitalter der atmosphärischen Instabilität zu betrachten, in dem Wetterbedrohungen zur neuen Realität werden? Können wir Wolken noch mit einem poetischen Blick betrachten oder ist die Zeit, um in Poesie zu verweilen, im Anthropozän abgelaufen? Versuchen die Wolken, uns etwas mitzuteilen, das wir bisher übersehen haben?
* Kobayashi Issa, Shichiban nikki (Seventh Diary, 1816), in: Issa zenshū daoochi maki, hg. von Shinano Kyōikukai, Nagano 1976, S. 270.
Andrea Gunnlaugsdóttir ist eine in Wien lebende Choreografin, Tänzerin und Performerin aus Island. Sie studierte an der Salzburg Experimental Academy of Dance und präsentierte ihre Arbeiten im In- und Ausland. 2018 wurde sie mit ihrem Solo Blank Blank vom Austrian Cultural Forum in Peking eingeladen. Andrea Gunnlaugsdóttir hat mit vielen in Wien lebenden Künstler*innen wie Doris Uhlich, Michikazu Matsune, Alix Eynaudi, Andrea Maurer und Veza Fernández zusammengearbeitet. Ihre jüngste Arbeit, AIRY MATTERS, wurde 2021 im brut gezeigt. Andrea Gunnlaugsdóttir erhielt 2015 das START-Stipendium des Österreichischen Bundeskanzleramts.
Claudia Lomoschitz ist bildende Künstlerin, Choreografin und Performerin, die sich in ihren Installationen mit Veränderungen von Körperwahrnehmung auseinandersetzt. Sie absolvierte ihren MA in Performance Studies an der Universität Hamburg und studierte an der Königlich Dänischen Akademie in Kopenhagen und an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der sie derzeit unterrichtet. Ihre Arbeiten wurden u. a. im Kunstraum Niederösterreich (PARTUS Gyno Bitch Tuts, 2021), im Tanzquartier Wien (G.E.L., 2021), im brut Wien (Soft Skills, 2020), im Belvedere 21 (Amazon, 2019) und auf Kampnagel Hamburg (Induced Lactation, 2017) gezeigt. 2018 erhielt sie das DanceWeb-Stipendium bei ImPulsTanz Wien.
INFO: Die Veranstaltung findet im Freien statt. Wetterfeste Kleidung und Schuhe empfohlen
Performance Andrea Gunnlaugsdóttir und Claudia Lomoschitz Sounddesign und Komposition Manuel Riegler Sound-Contributions Lan Rex, Lukas Lauermann, Ernst Lima, Alicia Edelweiss Buchdesign Julia Müllner Outside eye Lisa Jäger, Mael Blau Emotional weather drinks Alex Franz Zehetbauer
Thanks to Asher O'Gorman, Costas Kekis, Sebastian Scholz and Sebastian Doplbaur.
Eine Koproduktion von Verein Eyjafjallajökull mit brut Wien und Reykjavík Dance Festival. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und der Kulturabteilung der Stadt Reykjavík. Unterstützt von Medienfrische Residenz.
brut nordwest – Innenhof
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien