Die Soundchoreografie AyH ist von den Arbeitsweisen der Malerin und Mystikerin Hilma af Klint inspiriert, insbesondere von ihrem Interesse an der Séance und dem Archetyp des Mediums. Das Publikum ist zu einem verkörperten Konzert geladen, live komponiert von Alex Franz Zehetbauer und Christian Schröder. Gemeinsam interagieren die beiden mit einer Reihe von experimentellen Musikinstrumenten: einem Hydrofon im Mund, Kübeln voller Wasser und vibrierenden Cockrings, die an zwischen der Wand und den Zähnen des Performers gespannten Angelschnüren hängen. Zwischen scheinbar ganz und gar nicht zusammenpassenden Elementen bildet sich eine Sprache, so klar wie unlesbar, wie etwas, das wir schon kennen – oder etwas Uraltes.
Hilma af Klint war Mitglied der „Fünf“, einer Gruppe von Frauen, die sich regelmäßig trafen, um im Rahmen von Séancen mit Gottheiten zu kommunizieren. Ihre Begegnungen mit dem Göttlichen dokumentierten sie durch „automatische Zeichnungen“ und detaillierte Kataloge der empfangenen Informationen. Daraus ergab sich eine wachsende Sprache von Symbolen, Figuren, Formen und codeartigen Buchstabengruppen. Viele davon finden sich als zentrale Elemente in Hilma af Klints Gemälden wieder. Auch der Titel der Konzertperformance stammt aus dieser Sprache: „AyH“ bedeutet „finden“. Nach der Online-Premiere von AyH im Jänner 2021 kommt nun die Bühnenversion der Konzertperformance im studio brut zur Aufführung.
Alex Franz Zehetbauer, geboren 1990 in Brooklyn, ist Sänger, Soundchoreograf und Performancekünstler mit Sitz in Wien. Er studierte Gesang, Tanz, Schauspiel und Komposition im Bereich Experimentaltheater der NYU Tisch School of the Arts in New York und beim International Theatre Workshop in Amsterdam. Zehetbauer ist Empfänger des BKA-Startstipendiums für Musik und darstellende Kunst (2018), des TQW Training Scholarship (2019) und des danceWEB-Stipendiums (2019). Seine Arbeit Brunnentroll wurde von KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien gefördert, wet dreaming at 52Hz (2019), AyH (2021) und hearing the wild heart (2022) von brut Wien koproduziert. 2022/23 ist Alex Franz Zehetbauer Teil der internationalen Produktionsplattform für Performance und Theater Freischwimmen.
Christian Schröder lebt und arbeitet in Wien. Er studierte bildende Kunst, Medienkunst und Musik an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2010 ist er Mitglied von Kollektiv/Rauschen und arbeitet mit Performer*innen wie Melanie Maar, Synes Elischka, Mariella Greil und Daria Faïn zusammen. Seine Arbeiten wurden u. a. bei der Architekturbiennale in Venedig gezeigt. Schröder ist Empfänger des Adlmüller-Stipendiums (2007), des BKA-Startstipendiums (2014) und des ersten Preises des Landes Salzburg für elektronische Musik (2019).
Konzept & Klangchoreografie Alex Franz Zehetbauer Komposition & Performance Alex Franz Zehetbauer und Christian Schröder Outside Eye and Ear Stina Fors & Robert Steijn
Produktion mollusca productions
Eine Koproduktion von Verein Wilhelmina und brut Wien
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, von apap – performing europe, Bears in the Park, Im_flieger, Szene Salzburg und Tanzfabrik Berlin.
studio brut
Zieglergasse 25, 1070 Wien