FULL MELT DOWN von Claire Lefèvre ist eine choreografierte Führung durch einen radikal soften Raum. Werke der Textilkünstlerin Sophie Utikal schweben über den Besucher*innen, eine sanfte Klanglandschaft von Zosia Hołubowska umhüllt ihre Ohren. Während die Gäste von fünf Performer*innen sinnlich und einvernehmlich von einer intimen Erfahrung zur nächsten geführt werden, werden sie ermutigt, ihrer Intuition zu folgen: Möchten Sie sich mit einem Buch hinlegen? Möchten Sie spüren, wie Nadeln und Tinte in Ihre Haut eindringen? Möchten Sie lieber allein umherwandern und sich später wieder treffen?
In dieser Arbeit, die während ihres Aufenthalts im K3 Kampnagel in Hamburg entstand, setzt die in Wien lebende Choreografin Claire Lefèvre ihre Erkundung von „radical softness“ als choreografische Praxis und Möglichkeit des Widerstands fort. Mit dem Wunsch, zarte Formen der Zusammenarbeit zu erfinden, lädt Claire Lefèvre für FULL MELT DOWN fünf selbsternannte Softies ein, gemeinsam einen Raum für Intimität und Fürsorge zu schaffen. Geprägt von diesen sanften Begegnungen ist die Performance sowohl ein physischer als auch ein metaphorischer Ort: Hier werden sensorische Erfahrungen und Intuition geschätzt, und niemand kann hier zu dramatisch, zu emotional oder zu weich zu sein. FULL MELT DOWN ist ein Versuch, starre Strukturen im Theater und im Körper aufzulösen. Die Sanftheit wird zu einer Methode, einem Thema und einem Portal, durch das man sich (die) Arbeit vorstellen kann.
Claire Lefèvre ist eine feministische Choreografin, schlaflose Autorin und Reality-TV-Enthusiastin, die derzeit in Wien lebt. Sie sieht sich selbst gern als Gastgeberin, die Mitwirkende und Zuschauer*innen in Kitschlandschaften, in denen Politik und Poesie sanft miteinander verwoben sind, willkommen heißt. In den letzten drei Jahren hat sie das Konzept der „radical softness“ als choreografische Strategie erforscht und dabei Hypersensibilität als Methode, Thema und Portal für die Vorstellung von (der) Arbeit angenommen. Gegenwärtig erforscht sie den Archetyp und die Arbeitsmethoden einer Performance-Doula, einer Rolle, die sie sich vorstellt, um die Pflegearbeit im Kontext des Performancemachens sichtbar zu machen. Claire Lefèvre, die sich selbst als Sprachnerd bezeichnet, unterrichtet auch Schreibworkshops und schreibt für verschiedene Online- und Printpublikationen im Bereich Performance.
Die Performance/Installation FULL MELT DOWN ist drei Stunden lang geöffnet. Je nach Wunsch kann das Publikum vor Ort zusätzlich eine choreografische Führung durch das Projekt erhalten. Die Besucher*innen können nach dem ersten Betreten gehen und wiederkommen, wie sie möchten. Wir empfehlen einen Aufenthalt von mindestens einer Stunde. Eintrittszeiten: Donnerstag, 6. und Freitag, 7. Oktober, 19:00 Uhr / 19:30 Uhr / 20:00 Uhr; Samstag, 8. und Sonntag, 9. Oktober, 15:00 Uhr / 15:30 Uhr / 16:00 Uhr.
Am 9. Oktober findet im Anschluss an die Performance ein Konzert von LAN REX statt. (Pay as you wish / Eintritt frei mit Ticket für eine der Vorstellungen von FULL MELT DOWN).
Choreografie Claire Lefèvre Performance Ton Bogataj, Claire Lefèvre, Caro Ley, Inga Salomé, Ansiré Sissoko, mirabella paidawmoyo dziruni Bühne Sophie Utikal Sound Zosia Hołubowska Produktion mollusca productions
Eine Produktion von K3 / Tanzplan Hamburg mit freundlicher Unterstützung der Hamburgischen Kulturstiftung und des Österreichischen Kulturforums Berlin. Ermöglicht durch die Wiederaufnahme- und Gastspielförderung des Dachverbands freie darstellende Künste aus Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien.
Am 9. Oktober findet im Anschluss ein Konzert von LAN REX statt. (Pay as you wish / Eintritt frei mit Ticket für eine der Vorstellungen von FULL MELT DOWN).
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien