Im Zuge der Revolution 1932 bekam das damals noch Siam genannte Thailand zum ersten Mal eine Verfassung. Heute verschwinden die daran erinnernden Denkmäler, in nächtlichen Aktionen werden sie demontiert. Die Demokratiebewegung, die zum erfolgreichen Sturz der absoluten Monarchie führte, wird des öffentlichen Gedenkens beraubt. Und Aktivist*innen sehen sich Repressionen ausgesetzt, tauchen nach Entführungen nicht wieder auf.
Der thailändische Regisseur Wichaya Artamat, der bei den Festwochen 2019 mit dem traumwandlerisch-behutsamen This Song Father Used to Sing (Three Days in May) begeisterte, ruft mit seiner neuen Produktion Four Days in September (The Missing Comrade) die Konsequenzen dieses Verschwindens ins Bewusstsein. Es ist die Geschichte einer Gruppe von Freund*innen, aus deren Mitte plötzlich jemand fehlt. Und während die anderen das Geschehen ignorieren, kehrt „Jemand“ zurück. Schauspielerisch fein gearbeitete Dialoge verschrauben unmerklich das Private mit dem Politischen. Werden zum Stimmungsbild einer verunsicherten Öffentlichkeit.
Konzept, Regie Wichaya ArtamatText Ratchapoom Boonbanchachoke, Wichaya Artamat Mit Jaturachai Srichanwanpen, Nualpanod Nat Khianpukdee, Saifah Tanthana, Suranya Poonyaphitak, Witwisit Hiranyawongkul Dramaturgie Ratchapoom Boonbanchachoke Bühne, Licht, Technische Leitung Pornpan Arayaveerasid, Rueangrith Suntisuk, Laphonphat Duangploy Klangbilder Chanapon Komkham Kostüm Nicha Puranasamriddhi Maske Punika Rangchaya Unterstützung Probenraum B-Floor Theatre Produktionsassistenz Surat Tamjai Kaewseekram Produktionsleitung Sasapin Siriwanij
Produktion For What Theatre Koproduktion Wiener Festwochen, MC93 – maison de la culture de Seine-Saint-Denis (Bobigny), Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Festival d’Automne à Paris, Black Box Teater (Oslo)
Uraufführung Juni 2021, Wiener Festwochen
brut nordwest
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien