In peachfuzz erkundet Claire Lefèvre das Konzept der Radical Softness als performative Strategie und als eine Form des Widerstands. Sie feiert Zärtlichkeit und Verletzlichkeit als choreografische Liebkosung und angewandte Fürsorge. peachfuzz ist eine warme Einladung, den Kiefer locker und die Schultern schmelzen zu lassen.
In enger Zusammenarbeit mit Sounddesigner*in Zosia Hołubowska schlägt Claire Lefèvre Wege des Zusammenseins in einem intimen Raum vor, in dem der Blick des Publikums sanft wandert, die Teilnehmer*innen werden von Klangwellen massiert und von Stühlen sanft geschaukelt. Samtene Stimmen erzählen Geschichten, die sich mit dem eigenen inneren Dialog verbinden. Eine kleine Gruppe von Gästen wird auf eine warme und flaumige Reise geschickt: Zarte Tänze streicheln den Raum, flauschige Decken umhüllen die Haut und heiße Schokolade begleitet sie auf dem Weg nach draußen.
Radical Softness, ausgedacht von der Künstlerin Lora Mathis, ist eine Antwort auf das Unbehagen des Patriarchats an allem übermäßig Empfindlichen und Verletzlichen, an allem Emotionalen, an allem mit Weiblichkeit in Verbindung Stehenden. Es geht darum, Kraft in der eigenen Weichherzigkeit zu finden und sich der Desensibilisierung zu verweigern. Claires Forschung ist ein Übersetzungsprozess, der Radical Softness in eine sensorische und taktile Erfahrung überträgt. Es ist ein Versuch, sich im Raum als geschmeidiger, hypersensibler Körper zu bewegen, eine Praktik, den genauen Augenblick, in dem Claires Herz erweicht, einzufangen und zu Papier zu bringen – und das Versprechen, dabei dramatisch, absolut weiblich und hyperemotional zu bleiben.
Claire Lefèvre ist Choreografin, Performerin und Autorin. Die gebürtige Französin lebt und arbeitet in Wien. Bei ihren Recherchen fasziniert sie das Spannungsfeld zwischen Unterhaltung und Verführung im performativen Kontext. Sie beschreibt sich gerne als Gastgeberin, die das Publikum in kitschigen Landschaften empfängt, in denen Politik und Poesie lose verwoben sind. Ihre Arbeiten Function Man, S/M und Welcome to the Fisch-Haus wurden von brut Wien koproduziert.
Zosia Hołubowska ist queere*r Soundkünstler*in, Musiker*in, Musikaktivist*in und Doktorand*in an der Akademie der bildenden Künste Wien. Hołubowska interessiert sich für Queerness als Methode in soundbasierter künstlerischer Forschung sowie für feministische und postkoloniale Ansätze der Musikethnologie. U. a. ist Hołubowska schon im mumok in Wien und im Guggenheim Museum Bilbao sowie zuletzt mit einer Soundinstallation im Research Pavilion in Venedig aufgetreten.
Zosia Hołubowska auf soundcloud
„Darstellende Künste können auch radikal lieb sein, offensiv beruhigen und unheimlich einhüllen. Die junge französisch-österreichische Choreografin Claire Lefèvre tanzt jetzt mit einer neuen Soloarbeit über die Bildschirme des brut, die genau in dieses Profil passt.“ (Helmut Ploebst, Der Standard)
Konzept und Performance Claire Lefèvre Sounddesign Zosia Hołubowska Kostüm Alex Franz Zehetbauer Dramaturgie Andrea Salzmann Outside Eye Jacopo Lanteri Produktion mollusca productions
Eine Koproduktion von C.A.K.E. und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, von Im_flieger, Tanzfabrik Berlin und Huggy Bears.