Im Rahmen der brut-Reihe Handle with care lädt der Performer Jaskaran Anand zu einem Probenbesuch seines neuen Projekts Time Capsule: Dis.City [2[2] realms with City Voices. Mit dem Format Handle with care werden im brut regelmäßig Probenprozesse geöffnet und Raum für Dialog und Austausch geschaffen. Künstler*innen erproben Teile ihrer Arbeit vor einem kleinen Publikum, erhalten Feedback und machen die Besucher*innen zu Kompliz*innen.
Der Ausgangspunkt von Jaskaran Anands Forschung ist es, traditionelle Konzepte der Identitätspolitik zu hinterfragen. Angesichts der aktuellen polarisierten politischen Landschaften, die durch den Aufstieg rechter Ideologien gekennzeichnet sind, die auf festen Identitäten beruhen, lädt Jaskaran Anand das Publikum ein, verschiedene Facetten des „Werdens“ zu erkunden, um einen Ausweg aus der „Identitätsfalle“ zu finden. Anand sammelt für das Projekt Stimmen aus Begegnungen auf der Straße, in Cafés und sozialen Medien. Er erforscht dieses „Werden“ und die Stimmen der Menschen performativ. Dazu schafft er die Atmosphäre von vier Welten: „Himmel“, „Hölle“, „Erinnerung“ und so etwas wie die „Leere“. Für den Kreationsprozess dieser Welten wird die Philosophin und Forscherin Manu Sharma „Mehfils“ – aus dem südasiatischen Raum stammende festliche Zusammenkünfte mit Poesie und Musik – untersuchen. Diese Zusammenkünfte fördern den offenen Dialog und ermöglichen es, verschiedene Perspektiven zu hören. Darüber hinaus gibt die Historikerin Karin Schneider einen Einblick in historische Erzählungen, die das Zeitgefühl überbrücken, und vertieft die Bedeutung dieser „Mehfils“.
Beim Studiobesuch gibt Anand erste Einblicke in den Entstehungsprozess und die Verkörperung der Wesen solcher Welten. Das Showing bietet die Möglichkeit des Austauschs über Poesie und lässt uns ergründen, was diese Wesen für uns bedeuten.
Jaskaran Anand ist ein international anerkannter Performancekünstler und lebt in Wien und Linz. Jaskaran arbeitet in den Bereichen Regie, Projektleitung, Choreografie, Bildung, Kulturinitiativen und Film. In seiner* Arbeit erforscht er Realitätsbildung und Vernetzung innerhalb des geopolitischen menschlichen Körpers und Raum-Zeit-Anomalien. Er* erforscht dies durch Philosophie und den Avatar Harmonical.Self. Seine* Langzeitprojekte place of belonging und L-INKED (imagetanz Festival 2021 und 2022 im brut) beschäftigen sich mit transdisziplinären Ansätzen, und seine neueren Arbeiten In-between Privacy, Hibernating Further und MachinedHuman! setzen sich mit Digitalisierung, ökologisch-psychologischen Aspekten, Körperpolitik und Posthumanismus auseinander. Seine* transdisziplinären Arbeiten umfassen Tanz, Performance, Musik, Film, wissenschaftliche Ontologien und technologische Schnittstellen. Seit 2009 hat er in ganz Europa und Indien performt, choreografiert und unterrichtet und war unter anderem bei ImPulsTanz Vienna International Dance Festival, Ars Electronica Festival, Europäische Theater Nacht, Lange Nacht der Museen, Opéra de Lausanne, Tanztage Burgenland und Roma Europa Festival zu sehen. Außerdem arbeitete er mit renommierten Künstler*innen wie Ivo Dimchev, Salvo Lombardo/CHIASMA, Dr. Sandra Chatterjee und Liz King zusammen.
Konzept, Idee, Regie und Performance Jaskaran Anand Research in Zusammenarbeit mit Historikerin Karin Schneider und Philosoph Manu Sharma Produktion trivium
Mit Unterstützung von brut Wien
Gefördert von Stadt Linz Kultur.
Die Recherche zu City Voices wurde in Zusammenarbeit mit dem Nordico Stadtmuseum Linz (Stadtlabor-Ausstellung) initiiert. Weitere Unterstützung durch Bildrecht GmbH.
brut nordwest – Proberäume
Nordwestbahnstraße 8-10, 1200 Wien