Für Airpnp übersiedeln Barbara Ungepflegt und Peter Ahorner in einen Anbau an die Haltestelle der Linie 5B am Wallensteinplatz. Das Publikum kann hier Tag und Nacht vorbeikommen und den beiden zwei Wochen lang beim Wohnen zuschauen. In Airpnp wird der nüchterne Un-Ort und Transitraum Haltestelle zum Möglichkeitsraum, an dem alternative Formen des Wohnens erprobt werden. Mitten im Treiben der Stadt macht Airpnp öffentliches Schlafen möglich und das tägliche Scheitern am Wohnen sichtbar.
Cocooning war einmal, heute werden die eigenen vier Wände zahlungsfähigen Fremden zur Verfügung gestellt, die Intimität (des Wohnens) wird auf den Markt geworfen. Entwohnung findet statt. Nach dem Konzept der Sharing-Economy Airbnb ist kein Misstrauen kein Thema. Weltweit zuhause. Laut Homepage geht es bei Airbnb um „Vertrauen – damit klappt alles.“
Bei Air pause and peep (Airpnp)teilen die Gastgeber Barbara Ungepflegt und Peter Ahorner mit ihren (Fahr)Gästen einzigartige Erlebnisse. Airpnp basiert auf einer großen Portion Vertrauen, damit es den Gastgebern gut geht. Und Gäste sich öffentlich zu Hause fühlen. Die Grundlage dieses Vertrauens ist ein bewährtes Beobachtungssystem: Der Gastgeber beobachtet seine Mitmenschen. Und umgekehrt. Die Airpnp-Gemeinschaft setzt ehrliche Begegnungen voraus, die dabei helfen, gut informiert über Erkenntnisse zu entscheiden. Sei zuhause überall.
Barbara Ungepflegt und Peter Ahorner übersiedeln vom 14.9. bis 28.9.2017 in einen Anbau der Haltestelle der Linie 5B am Wallensteinplatz und lassen sich beim Wohnen über die Schulter schauen.
Die Stadt gehört Dir. Bis der nächste Bus kommt. Dann gehört sie vielleicht mir.
Airpnp wird in Form einer Publikation dokumentiert. Ein Semidoku-Spielfilm zu Airpnp wird voraussichtlich im Februar 2018 präsentiert.
Barbara Ungepflegtist Performance-, Video- und Installationskünstlerin. In vielen ihrer Arbeiten setzt sie sich mit Zwischenräumen und Utopien in der Öffentlichkeit auseinander. Sie ist Mitbegründerin des Universitätslehrgangs für angewandte Dramaturgie (A!DRAMA), der an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im März 2018 unter ihrer Leitung starten wird.
„Eine Bushaltestelle als Zuhause: Die Künstlerin Barbara Ungepflegt ist am Donnerstag für zwei Wochen in die 5B-Haltestelle auf dem Wallensteinplatz gezogen. Die Aktion versteht sie als Kritik an sozialen Medien und Airbnb. … Durch die gläserne Wand können Passanten sie bis zum 28. September beim Kochen, Essen, Lesen oder Entspannen beobachten. … Besucher sind in dem kleinen Zuhause willkommen. Nur wenn sie schläft, verschließt Ungepflegt die kleine Tür.“ orf.at
„‘Alles ist politisch‘ wirft ein Passant ein und führt fort: ‚Das ist bestimmt ein Protest gegen die hohen Mietpreise‘. Barbara Ungepflegt möchte ein Statement setzen. Angeregt von dem Verhalten auf Social Media thematisiert sie den öffentlichen Umgang mit dem Privatleben.“ Kronen Zeitung
„Doch die Universitätsprofessorin campiert nicht nur zum Spaß in der Brigittenau. "Airpnp ist natürlich eine Anlehung an Airbnb. Durch die Vermietungsplattform werden Stadtkerne sowie schöne Viertel zu Touristenwohnstätten. In der Folge steigen die Mietpreise und die Städte werden zu touristischen Attrappendörfern", sagt Kremser.“ Bezirkszeitung
„Fahrgäste oder Passanten können sie dabei nicht nur beobachten ("Airpnp" steht übrigens für "Air Pause und Peep", übersetzt in etwa "Pausieren und Spechteln", Anm.). Sie können auch mit ihr reden und – so die Künstlerin das möchte – sie in ihrer Haltestellen-Wohnung besuchen.“ Kurier
„Nach Dienstschluss um sechs Uhr kommt die Friseurin von gegenüber, sie will Ungepflegt die Spitzen schneiden. Meistens sei es ‚lustig‘, hier zu leben- Nur nachts wird es manchmal unheimlich.“ Der Standard
„Die Strom- und Heizkosten sind wohl minimal, dafür muss man hoffen, dass das Wetter hält, wenn man sein Heim in eine Bushaltestelle verlegt“ heute
„Mit ihrer Installation, die sie „Airpnp – Air pause and peep“ nennt, will sie auf die problematischen Folgen der Plattform Airbnb aufmerksam machen. „Dass Immobilienhaie Wohnungen aufkaufen, um sie zu vermieten, schadet nicht nur der Hotellerie, sondern auch den Einheimischen, für die sich die Wohnungen verteuern“, sagt Ungepflegt.“ Bezirksblatt
Ort Haltestelle der Buslinie 5B (Fahrtrichtung Heiligenstadt) am Wallensteinplatz, 1200 Wien.
Zeit 14.9. bis 28.9.2017 nonstop geöffnet, keine Anmeldung erforderlich.
Bus Stop Warming Party am 14.9.2017 ab 13:00 Uhr.
Segnung der Haltestelle mit Dompfarrer Toni Faber am 14.9.2017 um 18:00 Uhr.
Von und mit Barbara Ungepflegt und Peter Ahorner Presse Susanne Fernandes Silva Planung und Bau der Installation Plan B Grafik und Druck SOYBOT Foto und Video David Jagerhofer
Eine Kooperation von Barbara Ungepflegt und brut Wien. Mit Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundeskanzleramts Kunst und Kultur.
brut am Wallensteinplatz
Wallensteinplatz, 1200 Wien
Haltestelle Bus 5B