Mit AUFRÄUMEN nimmt das Theater im Bahnhof das Thema Feminismus in Österreich ins Visier. Ausgangspunkt ist die Geschichte der ehemaligen SPÖ-Frauenministerin Johanna Dohnal, die ab 1990 für Emanzipation und Gleichberechtigung stritt. Die drei Darstellerinnen des Theaters im Bahnhof wagen eine humorvoll-kritische Bestandsaufnahme im Jahr 2016 und fragen: Sind wir Feministinnen? Waren wir es je? Und wollen wir es sein?
Für ihre mal schwarzhumorige, mal tiefsinnige oder wehmütige Bestandsaufnahme setzen die Frauen des Theaters im Bahnhof ein Mosaik subjektiver Erinnerungen zusammen und schreiben so ein Stück österreichische Emanzipationsgeschichte. Sie verknüpfen ihre subjektiven Positionen mit Versatzstücken aus Interviews und Auftritten von Johanna Dohnal sowie zeitgeschichtlichen Kommentaren aus Politik und Gesellschaft. Eine ehrliche Selbstreflexion, die herausfordert, die eigene Haltung zu überprüfen, und zeigt, dass die „Dohnalisierung der Republik noch längst nicht abgeschlossen ist“ (Kleine Zeitung).
Das Grazer Theater im Bahnhof versteht sich als zeitgenössisches Volkstheater und setzt sich mit der österreichischen Identität zwischen Tradition und Pop auseinander. Im brut ist das größte professionelle freie Theaterensemble Österreichs häufig zu Gast, derzeit mit der regelmäßigen Interviewreihe ZU GAST im brut – Ein Talkshowkonzentrat.
„… Und so ist es nicht nur Erinnerungsarbeit, die drei Frauen über vierzig betreiben, sondern auch ein aktuelles, schiefes Zustandsbild… Parliert wird nun über den Wischwert von Wettex-Tüchern ebenso wie über die Tatsache, dass Feminismus schon gut und sehr wichtig, aber halt auch ein wenig anstrengend sei. Diese ausgeklügelte Aufführung ist es keineswegs. Sie kann, darin steckt ihre Tücke, schon zum Schieflachen animieren… Allesamt Szenen, dargeboten mit Sarkasmus, Wehmut, schwarzem Humor, Tiefsinn, Situationskomik, ohne Scheu vor Selbstentblößungen, die erneut belegen, dass das TiB die Patentrechte für eine theatralische Wundertüte besitzt, die, entzaubernd und zauberhaft zugleich, noch an Format dazugewonnen hat. Nahtlos kippt die Geschichte in Selbstreflexionen des grandiosen Trios.“ Kleine Zeitung
„Mit der Bühnen-Performance Aufräumen. Drei Frauen finden die Hose von Johanna Dohnal ist Johanna und Pia Hierzegger sowie Gabriela Hiti ein außergewöhnliches Porträt der ehemaligen SPÖ-Politikerin und Frauenpolitik-Vorreiterin gelungen. … Als mehr oder weniger sie selbst – durchschnittliche Österreicherinnen in ihren 40ern – schlüpfen die drei TiB-Damen nach und nach in verschiedenste Rollen historischer und halbfiktiver Personen. Sie lassen so ein verblüffend plastisches Bild der vielleicht bedeutendsten Frauenpolitikerin der Zweiten Republik vor dem geistigen Auge des Publikums entstehen. … Zu den Highlights der einzelnen erzählerischen und szenischen Biografie-Bausteine zählt ein aus verschiedenen ORF-Interviewzitaten zusammengebautes Duell zwischen einem stichelnd-chauvinistischen Hans Besenböck (Pia Hierzegger) und Dohnal. Letztere wird hier von Hiti mit einer zwischen Humphrey Bogart und Bruno Kreisky angesiedelten Coolness verkörpert.“ APA
„Polit-Dokumentation, Klamauk und am Ende ein Happening … Sehenswert die schauspielerische Leistung der Autorinnen, die auch selbst Regie führten. Sie spielen sich selbst: drei Frauen über 40, die über Johanna Dohnal sinnieren. Über die Auseinandersetzung mit der Ikone der Frauenpolitik vergessen die drei zunehmend, wer sie selbst sind. Die Orientierungslosigkeit, ob frau nun heute Feministin ist oder nicht, mündet ohne Antwort in lustvoll-orgiastischem Aktionstheater.“ Wiener Zeitung
Von und mit Johanna Hierzegger, Pia Hierzegger, Gabriela Hiti Ausstattung Helene Thümmel Dramaturgische Beratung Ed. Hauswirth Ausstellungsfotos Marija Kanizaj Technik Moke Klengel Soundsupport Claudia Holzer Lichtsupport Martin Schneebacher Produktionsleitung Monika Klengel Dank an Lotti, Silvana Rabitsch, Erika Thümmel, Paul Vecsei, Irene Windisch, AK Steiermark
Eine Kooperation von Theater im Bahnhof/forum stadtpark. Mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Graz, der Kulturabteilung der Steiermärkischen Landesregierung und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.
Klubraum im VHS Veranstaltungszentrum, Otto-Bauer-Gasse 7, 1060 Wien
Otto-Bauer-Gasse 7, 1060 Wien