The Bolaño Project stellt sich der Herausforderung, dem Publikum ein großes literarisches Werk näherzubringen: Der aus Chile stammende Autor Roberto Bolaño hat bis zu seinem Tod am Roman 2666 geschrieben. Für ihn war er nicht nur sein Lebenswerk, sondern auch Kapital, das er seinen Nachkommen hinterlassen wollte. Das Buch wurde posthum veröffentlicht, in unzählige Sprachen übersetzt und zum weltweiten Bestseller.
The Bolaño Project – An Introduction ist eine performative Einführung in das Universum von Roberto Bolaño. Eine Annäherung an den Jahrhundertroman und die Idee davon, wie es gelingen könnte, das umfassende Werk auf die Bühne zu bringen: durch Zerlegen in seine fünf Original-Einzelteile, durch Interpretation von fünf KünstlerInnen aus fünf verschiedenen Disziplinen. Laia Fabre und Thomas Kasebacher haben für den Einstiegsabend ein Element gewählt, das in allen Teilen des Buchs zu finden ist: die Tierwelt. Unzählige Vierbeiner bevölkern als Metaphern, Beschimpfungen, Verniedlichungen oder ganz einfach als das, was sie sind, den Roman. Die Tierwelt steht auch metaphorisch für die großen Themen, die Bolaño im Roman bearbeitet und die diesen so zeitlos machen: Gewalt, Sex und die Reibung zwischen Realität und Fiktion.
2007 begann die Zusammenarbeit von Laia Fabre und Thomas Kasebacher unter dem Namen notfoundyet. Seither sind neun gemeinsame Performances entstanden, deren Ausgangsmaterial die beiden im Alltagsgeschehen und in Alltagsroutinen finden und thematisch zuzuspitzen
versuchen. notfoundyet kollaborieren dafür oft mit anderen bildenden KünstlerInnen, MusikerInnen, TänzerInnen und PerformerInnen. Aus diesen Kooperationen entstehen die Projekte in prozessorientierten Entwicklungsphasen. Aufbauend auf einer Ausgangsidee fügen sich in intensiven Arbeitsphasen Improvisation, Textarbeit, choreografische Elemente und Musik zu neuen Werken und neuen Ausdrucksformen.
Samstag, 23.4. ab 22 Uhr
burt night mit Masha Dabelka und Misonica (just / V ARE).
„Über "2066" schrieb Ijoma Mangold in der Zeit: "Wenn man sich am Ende des Romans die Frage stellt, ob man gerade einen absurden Albtraum oder doch einen realistischen Roman gelesen hat, wird man ... für Letzteres votieren." Bei der Inszenierung setzt man spontan auf Ersteres. Hier hat sich ein Duo einen Riesenspaß gemacht, auf den man sich eben einlassen muss, alles Dargebotene schlucken wie den als Mezcal gereichten verwässerten Wodka und die als Nachos deklarierten Essig-Kartoffelchips. Dann erlebt man unter dieser einzigen großen Geste der Behauptung famose Unterhaltung und kann kaum glauben, dass das Projekt kein Fake ist und wirklich noch etwas Ernsthaftes dabei herauskommen soll. Aber was heißt schon "ernsthaft" im Theater.“ Die Zeit
„Hier wird auf eine Weise in "2666" eingeführt, die den dilettantischen Charme und auch den Tonfall eines Literaturzirkels perfekt trifft, aber durch den literarischen Gegenstand jederzeit eine Explosion vermuten lässt, die jedoch nie eintritt. [...] Eine Perversion des Dürrenmattschen Diktums von der literarischen Notwendigkeit der schlimmstmöglichen Wendung. Was gibt es Schlimmeres in der Literatur als ein offenes Ende?" FAZ
Konzept & Performance
Laia Fabre, Thomas Kasebacher
Dramaturgie
Haiko Pfost
Mitarbeit Text
Ana Lasic
Duftdesign
Bernhard Weber
Musik
Tobias Schurig & JMBKR
Recherche
Helena Palomero, Víctor Fancelli
Produktion
brut Wien/Andreas Fleck
Schauspiel Leipzig/Tobias Schurig
Management
Almud Krejza
Eine Produktion von Laia Fabre und Thomas Kasebacher/notfoundyet in Koproduktion mit Schauspiel Leipzig – Artist in Residence (Leipzig), Euro Scene Festival Leipzig, brut Wien, APACHE – Manifatture Teatrali Milanesi – Teatro Litta e Quelli di Grock associati Milano. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien.
Besonderen Dank an das Therapiezentrum Partnerpfote, Katja Hawliczek/Filmtiere, Wiener Kakteenfreunde.
brut
Karlsplatz 5, 1010 Wien